Untersuchung in Bad Dürrenberg Untersuchung in Bad Dürrenberg: Seltener Einblick in den Soleschacht unter dem Wahrzeichen der Stadt

Bad Dürrenberg - Der Soleschacht unter dem Bad Dürrenberger Borlachturm wird derzeit von Experten untersucht. Etwa alle fünf Jahren muss dafür wochenlang Salzsole aus dem knapp 222 Meter tiefen Loch gepumpt werden, damit der ein Quergang in 17 Meter Tiefe erreicht ewerden kann. „Wir müssen die Stabilität gewährleisten, immerhin steht darüber der Borlachturm, das Wahrzeichen unserer Stadt. Außerdem geht es darum, dass möglichst wenig Süßwasser von außen eindringt“, erklärt Jörg Höhne der Leiter des Amtes für Tourismus und Kultur. „Das Heilwasser muss mindestens 1000 Jahre durch das Gestein geflossen sein, wird es zu sehr durch das Saalewasser verdünnt, dürften wir es nicht mehr Heilwasser nennen“, so Höhne. Mit dem staatlich anerkannten Prädikat „Erholungsort“ könnte es für Bad Dürrenberg dann schnell vorbei sein.
Technische Meisterleistung
Der Schacht ist eine technische Meisterleistung, ein dreimal drei Meter breites Loch, das sich über 200 Meter senkrecht in die Erde bohrt. Die wertvolle Salzsole aus der Tiefe machte Bad Dürrenberg einst reich, das salzige „Weiße Gold“ siedete man hier vor genau 250 Jahren das erste Mal. Es heißt, der zuständige Bergrat Johann Gottfried Borlach soll den ersten Zentner Salz großzügig unter der Bevölkerung Dürrenbergs verteilt haben. Insgesamt wurden am ersten Siedetag, dem 16. März 1765, wohl bereits fünf Tonnen, also 100 Zentner, hergestellt. Dürrenberg verhalf der Rohstoff in den folgenden Jahrzehnten zu Wohlstand und einem guten Ruf, so dass ab 1935 schließlich das Prädikat „Bad“ hinzukam.
„Diese Untersuchung ist auch für mich etwas Exotisches“, sagt Gutachter Bernd Heymann. Denn normalerweise prüft er die Standsicherheit aktiver Bergwerkstollen oder die Reißfestigkeit von Seilen. Er schaut sich die mächtigen Holzbalken und -bohlen genau an und gibt schließlich Hinweise auf Stellen, die dringend erneuert oder ausgebessert werden müssen. „Das Holz ist überall sehr weich, das ist aber nur die äußerste Schicht, in Verbindung mit der Sole imprägniert sie das Innere der Hölzer“, erklärt Heymann. (mz)
