Unternehmer aus Merseburg Unternehmer aus Merseburg: Das sind die Häuslebauer der Region

Merseburg - Zufrieden stehen Bernd Seifert und Stefan Palme im Hof des künftigen Wohnparks an der Klia im Herzen Merseburgs und prosten sich zu. Mit einem Glas Sekt stoßen die beiden Unternehmer auf das Richtfest beim nächsten Projekt an, das seine Spuren für viele Jahre hinterlässt und das Antlitz der Domstadt ebenso prägt.
Auch wenn das nach den beiden Partnern benannte Bauunternehmen Palme und Seifert sich anders als zu seiner Gründung kurz nach der Wende inzwischen viel mehr auf Industriebauten konzentriert, auch das neben dem Wohnpark befindliche Gebäude der Stadtwerke, Ritters Weinstuben sowie die Blöcke an der Ölgrube tragen die Handschrift der beiden.
„Die Zeit nach der Wende war ziemlich aufregend“
„Die Zeit nach der Wende war ziemlich aufregend“, sagt Bernd Seifert. „Aber auch wenn das ganze Engagement noch heute viel Kraft kostet, ich möchte keinen Moment missen wollen“, schiebt der gelernte Schlosser und studierte Ökonom hinterher.
Nach dem politischen Umbruch wollte sich Seifert selbstständig machen, es fehlte zunächst nur die Idee. „Wer seine Geschicke damals in die eigenen Hände nehmen wollte, der hatte viele Möglichkeiten“, erinnert sich der heute 61-Jährige. Bereits 1989 hatte Seifert seinen späteren Geschäftspartner, den Bauingenieur Stefan Palme, kennengelernt.
Sanierung der maroden Bausubstanz aus DDR-Zeiten
Ein Jahr später waren sich beide einig, in die gleiche Sache zu investieren: Die Sanierung der maroden Bausubstanz aus DDR-Zeiten. An jeder Ecke gab es in dieser Hinsicht Anfang der 90er Jahre alle Hände voll zu tun. „Wir haben uns zunächst auf Fenster, Türen, Rollläden konzentriert“, erzählt Bernd Seifert. „Dann haben wir auch Rekonstruktionen übernommen und auch einen Fuß in der Industrie in die Tür bekommen“, sagt er. Heute bauen sie auf Wunsch in Leuna schlüsselfertige Laborgebäude.
Seifert und Palme sind bescheiden. Sie wollen nicht im Rampenlicht stehen. „Ohne das Team im Hintergrund hätte das nicht funktioniert“, sagt Seifert. „Denn einer allein kann nichts bewegen.“
Ich-AGs drängten als Billig-Konkurrenz auf den Markt
Noch heute ist die Zeit der Jahrtausendwende für beide Unternehmer bitter. Damals ließ der Nachwende-Bauboom nach. Ich-AGs drängten als Billig-Konkurrenz auf den Markt. Palme und Seifert mussten Mitarbeiter entlassen, um die Firma halten zu können. Durch die guten Kontakte zur Industrie gelang dann jedoch wieder die Trendwende. „Wir haben heute wieder mehr als 50 Mitarbeiter“, sagt Seifert.
Doch nicht nur in unternehmerischer Hinsicht sind die beiden Unternehmer engagiert. Seifert sitzt für die CDU im Merseburger, Palme ebenfalls für die Christdemokraten im Leunaer Stadtrat. Im Albert-Schweitzer-Haus in Merseburg hat ihre Firma kostenlose Leistungen durchgeführt sowie Geldspenden übergeben. Auch im alten und arbeitsintensiven Kloster der Domstadt boten Palme und Seifert ihre Unterstützung an, um dem dahinterstehenden Verein zu helfen. Seifert ist darüber hinaus auch Mitglied des Lions-Clubs, der sich bei vielen Aktivitäten sozial engagiert. Nicht zu vergessen ist das Sponsoring für den 1. FC Lindner in direkter Nachbarschaft zum Firmensitz.
Vorbild für die Jugend
Die Selbstständigkeit sowie das politische und soziale Engagement dienen nicht dem Selbstzweck, wie Seifert betont. Man wolle auch Vorbild sein für die Jugend. „Ich verspreche mir davon auch eine Wirkung auf andere, Verantwortung für die Gestaltung der Region zu übernehmen“, erklärt der Unternehmer. Selbst handeln sei nur einer seiner zwei Leitgedanken. Der andere besagt: „Lieber etwas tun und hinterher bereuen als zu bereuen, nichts getan zu haben“, sagt Seifert.
Ein paar Jahre noch bleiben beide im Geschäft. Dann winkt der verdiente Ruhestand. Das Unternehmen wird nicht von der Bildfläche verschwinden: „Wie es aussieht, können wir die Übernahme in der Familie regeln.“ (mz)
