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Traditionskabinett Traditionskabinett: Echter «Kumpeltod» und Schmuckbriketts

20.07.2003, 09:18

Mücheln/MZ/zny. - Zusammengetragen wurden die Exponate vom Arbeitskreis Bergleute im Interessenverein Geiseltalsee. Etwa 40 ehemalige Kumpel sind darin vereint, erzählt Willi Teubner, der selbst 46 Jahre in der Kohle war und davon 31 Jahre Produktionsdirektor des VEB Braunkohlenkombinat Geiseltal war. Von ihm stammt ein Großteil der historischen Fotos und Zeichnungen von den markanten Produktionsstätten. Zu sehen ist zum Beispiel die erste Bandanlage Deutschlands aus dem Jahr 1956.

Bernd Hilprecht hat dem Kabinett einen beträchtlichen Teil wertvoller Schmuckbriketts zur Verfügung gestellt. Aus ganz Mitteldeutschland seien sie zusammen getagen worden. Trockenkohle und Brennstaub sind ebenso zu sehen wie eine Flasche Schachtschnaps. Teubner schmunzelt, kennt er doch die Verteilung des Hochprozentigen als ehemaliger Chef des BKK nur zu gut. "Jedem Bergmann standen im Jahr 19 Liter zu. Im Winter gab es sieben Mal zwei Liter, im Sommer fünf Mal einen Liter." Er nimmt ein vergilbtes Buch aus der Vitrine. In ihm sind die Unterschriften der Kumpel, die den Empfang des "Kumpeltods" quittierten. Silvia Bach, über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme beim Interessenverein Geiseltalsee angestellt, führt die Besucher durch das Bergbau-Kabinett. "Der Besuch ist gerade für Schulklassen sehr empfehlenswert, denn welcher Erstklässler kennt heute noch einen heißen Ofen?" Der Verein plant, Tagebaufahrten mit einem Besuch des Kabinetts zu verbinden.