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Tradition Tradition: Weihnachtsgänse tanzten im Strickkostüm

Von Lucy Messerschmidt 17.12.2003, 15:36

Zöschen/MZ. - Fast die gesamte Schule war an den Vorbereitungen beteiligt: Rund 200 Schüler, viele Lehrer und unzählige Eltern machten es möglich, ein beeindruckendes Programm mit drei Vorstellungen auf die Beine zu stellen. Die Hauptaufführung wurde am Dienstagabend dargeboten. Den Mittelpunkt des Programms bildete das 20iger-Jahre-Stück "Die Weihnachtsgans Auguste" von Friedrich Wolf. Darin geht es um die Familie Löwenhaupt, die sich kurz vor Weihnachten eine sprechende Gans, Auguste, zulegt.

Die Idee, diese Erzählung mit den Kindern und Jugendlichen einzustudieren, stammt von Dagmar Linde, die an der Schule Deutsch und Geschichte unterrichtet: "Als Kind hatte ich die Schallplatte und die Geschichte gefiel mir schon immer." Linde ist an der Schule verantwortlich für das Manuskript und die Umsetzung der Weihnachtsfeier. Die Schüler haben trotzdem einen gewichtigen Anteil am Inhalt. "Alle Tänze haben sich die Schüler selbst ausgedacht. Viele kommen freiwillig und wollen mitspielen oder helfen hinter den Kulissen mit", erzählt Linde. Dadurch ist die Aufführung eine aufregende Mischung aus modernen und klassischen Elementen.

Eine Gruppe Mädchen, allesamt in Gänsekostümen, die eine Mutter in Eigenarbeit speziell anfertigte, führen zu dem Lied "Ab in den Süden" eine Gänsetanz auf, denn Auguste wünscht sich den Sommer zurück. Weihnachtsgedichte, Trompetenstücke, mehrere Tanzeinlagen zu Discoklängen oder wunderschöne Liebeslieder, finden Platz in dem zweistündigen Programm.

Kleine Späße über den Schulalltag dürfen natürlich nicht fehlen und die Schüler begeistern ihre Gäste. Schließlich sind alle 310 Plätze der Alten Turnhalle in Zöschen ausverkauft. Besonderen Applaus bekommen die drei Mädels, die mit Netzstrumpfhosen und fliegenden Röcken jedem richtig einheizen. Oder die Gruppe, die einen englischen Lovesong professionell vortragen. Musikalisch begleitet wird die Aufführung von Michael und Ronny Weber von der Musikschule Primus. Michael Weber arbeitet auch sonst an der Schule und gibt Instrumentunterricht. Bei der Weihnachtsfeier dirigiert er den riesigen Chor, der die Zuschauer von hinten überrascht und kümmert sich um die untermalenden Musikstücke.

Immer wieder kehrt die Handlung zu Auguste zurück und das Schicksal nimmt seinen Lauf: Der Vater will sich seinen Braten nicht nehmen lassen, betäubt Auguste mit Schlaftabletten, weil er sie ihm zu schnell zum Fangen ist und befiehlt der Magd die bewusstlose Gans zu rupfen. Alle sind todunglücklich, doch Überraschung am nächsten Morgen: Auguste lebt.

Als Ersatz für ihr Gefieder bekommt sie einen schicken Pullover und muss auch nicht mehr in den Kochtopf. Die Schüler leisteten hervorragende Darstellungen. Jedem kleinen Detail, wie den aufwendig gemalten Bühnenbildern oder der liebevollen Ausstattung, merkt man die Arbeit an. Schuldirektor Jörg Uhlmann steht mit ganzem Herzen hinter dem Programm, denn schließlich gibt es schon seit elf Jahren eine Vorstellung : "Es zeigt, wieviel Kraft in einer Schule steckt und alle arbeiten zusammen. Das ist Unterricht auf einer anderen Ebene."