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Tonnengewölbe der Gnadenkirche Braunsbedra Tonnengewölbe der Gnadenkirche Braunsbedra: Hat die Sperrung bald ein Ende?

Von Diana Dünschel 02.02.2020, 14:00
Carsten Goryl trägt den neuen Putz am Tonnengewölbe der Gnadenkirche Braunsbedra auf.
Carsten Goryl trägt den neuen Putz am Tonnengewölbe der Gnadenkirche Braunsbedra auf. Katrin Sieler

Braunsbedra - Wieder einmal haben Bauarbeiter die Gnadenkirche in Braunsbedra in Besitz genommen. Diesmal wird der Putz am Tonnengewölbe unter dem Dach erneuert. Mit der Fertigstellung dieses Abschnitts ist die Hoffnung verbunden, dass das Gotteshaus nach vier Jahren Sperrung wieder genutzt werden kann und die Gemeinde für Gottesdienste und Veranstaltungen nicht mehr auf umliegende Kirchen ausweichen muss.

Bis dahin wird es aber noch dauern. Im Innern der Kirche ist alles mit Planen verhüllt und beiseite geräumt worden. Denn die mit den Arbeiten beauftragte Firma Heinrich Hoch- und Tiefbau GmbH aus Oechlitz musste in der Mitte ein Gerüst aufbauen. Nur so kommen die Mitarbeiter wie Carsten Goryl an die Decke in luftiger Höhe heran.

Zunächst wurde alter Putz komplett entfernt

Zunächst habe man den alten Putz komplett entfernt, sagt er. Auf 127 Quadratmetern Fläche müsse er neu aufgebracht werden. Für ein besseres Haften sei extra erst Drahtgewebe an die Wand gebracht worden. Die weiteren Arbeitsschritte gliedern sich ihm zufolge in Vorputz aufbringen, trocknen lassen, Endputz aufbringen und zum Schluss die Wände neu streichen. Die evangelische Gnadenkirche war 2016 wegen Baumängeln gesperrt worden. Grund war die nicht stabile Dachkonstruktion.

Die zu DDR-Zeiten aufgebrachten Ziegel erwiesen sich als zu schwer für die Balken aus dem 18. Jahrhundert. Der Putz an den Emporen riss, weil die Wände auseinanderdrifteten. Ganze Putzschollen fielen zuletzt herunter. Das Mauerwerk im Eingangsbereich bekam ebenfalls Schäden.

Stadt Braunsbedra hat in einem Brief um Mithilfe gebeten

Im Sommer 2018, als die Finanzierung geklärt war, begann dann die Sanierung des Dachs. Für den neuen Dachstuhl verwendete man statt Eichen- komplett Lärchenholz und deckte das Dach dann mit leichteren Ziegeln. Mehr als 150.000 Euro wurden dafür investiert. Gleich im Anschluss begannen die Bemühungen um weitere Gelder für die nötigen Innenarbeiten. Denn alle Rücklagen zum Erhalt des Gebäudes waren restlos aufgebraucht.

Unter anderem wurde die Stadt in einem Brief um Mithilfe gebeten. Schließlich gehe es darum, den Bürgern und Touristen weiterhin ein Stück sehenswerte Tradition zu präsentieren, hieß es in diesem Schreiben unter anderem. Der Stadtrat beschloss auch Ende 2018, eine Summe von 5.000 Euro bereitzustellen.

Die Gnadenkirche selbst geht auf spätgotische Ursprünge zurück. Sie wurde mehrfach grundlegend erneuert. Der Turm erhielt 1770 mit einer barocken Zwiebelhaube seine heutige Form und bei dieser Restaurierung wahrscheinlich auch den hölzernen Kanzelaltar. Der Taufengel stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Vorhalle und Patronatsloge wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Besonderheiten in der Kirche sind alte Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhundert, einer trägt die Jahreszahl 1608. (mz)