«Tausend kleine Engel» fliegen in die Herzen des Publikums
LEUNA/MZ. - Im gut besuchten großen Saal erlebten sie eine musikalische Schau mit den schönsten Melodien bester Wiener und Berliner Unterhaltungsmusik. Eine farbenprächtige Ausgestaltung und raffinierte Lichteffekte sorgten ebenso wie die schwungvollen Darbietungen der Damen vom Ballett für den Augen- und Ohrenschmaus.
Schon der Auftakt mit "Wiener Blut" zauberte den Gästen ein erwartungsvolles Lächeln ins Gesicht. Bei vielen der älteren Generation wurden Erinnerungen wach an frühere Operettenbesuche. Das Orchester "Golden Star" unter Leitung von Generalmusikdirektor Franz Kriegel und die vier Solisten servierten erstklassige musikalische Unterhaltung.
Durch das Programm führte Sängerin und Moderatorin Manuela Sieber, die mit ihren lockeren Plaudereien so manche Geschichte und Anekdote zum Besten gab. Immerhin standen die Musiker und Komponisten als Vertreter der heiteren Muse damals nicht weniger im Lichte der Öffentlichkeit als heutzutage. So verriet sie auch den kompletten Namen des Komponisten, der als Franz von Suppé bekannt wurde: Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppè-Demelli. Die Familie stammte aus Dalmatien.
Und wer wusste bislang, dass Walzerkönig Johann Strauß Angst vor dem Seefahren hatte? Aber im Jahre 1872 gab es keine andere Möglichkeit, nach Boston in Amerika zu gelanden. Dort soll, so Moderatorin Sieber, der Wiener zum Weltfriedensfest vor 100 000 Zuhörern mit 20 000 Musikern und 100 Sub-Dirigenten gespielt haben. Kaum vorstellbar.
Fällt das Stichwort Operette, fallen den meisten sofort Namen wie Franz Lehar, Johann Strauss, Emmerich Kalman, Paul Linke oder Franz von Suppé ein. Diese Erwartungen wurden erfüllt: So erklangen die schönsten und bekanntesten Ohrwürmer aus der "Lustigen Witwe", "Gräfin Mariza", "der "Csardasfürstin", "Frau Luna" oder der unvergesslichen "Fledermaus".
Hinreißend das Solo "Da geh ich zu Maxim" mit Dominique Sertel und dem Ballett aus der "Lustigen Witwe". Romantisch verträumt das "Glühwürmchen-Idyll" aus "Frau Luna" oder das wunderschöne "Tausend kleine Engel" aus der "Csardasfürstin" von Emmerich Kálmán. Zu Evergreens wie "Das ist die Berliner Luft" klatschte das Publikum begeistert mit. Anhaltender Applaus belohnte nach rund zwei Stunden die Künstler für das mitreißende Programm. Mit dem Radetzkimarsch von Johann Strauß als Zugabe verabschiedeten sie sich - bis zum nächsten Mal.