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Tag des offenen Denkmals  Tag des offenen Denkmals : Das verschwundene Viertel um St. Sixti

Von Undine Freyberg 08.09.2017, 08:37
Die Sixti-Ruine kann am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.
Die Sixti-Ruine kann am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden. Marco Junghans

Merseburg - Lange hat die Sixti-Ruine Dornröschenschlaf gehalten. Nach einer Begehung des alten Turmes mit dem Altstadtverein im Oktober 2005, dem Mer-Licht-Spektakel im Dezember desselben Jahres, einer Party anlässlich der Kneipenmeile am 8. Mai 2010 und dem Bürgercampus 2015 passierte lange nichts. Vor allem aus Sicherheitsgründen war die Ruine nicht begehbar. Nachdem Gestrüpp beseitigt und die Mauern gesichert worden waren, kann die Ruine mittlerweile bei Stadtführungen besichtigt werden.

Am Tag des offenen Denkmals, dem 10. September, wird sie von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die Merseburger Stadtführer werden nicht nur Wissenswertes erzählen. „Wir zeigen auch unzählige Fotos des früheren Sixti-Viertels, das 1968 der sozialistischen Rekonstruktion zum Opfer gefallen ist“, sagt Stadtführer Lutz Brückner. Damals waren viele Häuser und Straßen verschwunden.

St. Sixti wurde im Jahr 1045 unter Bischof Hunold erbaut

St. Sixti wurde im Jahr 1045 unter Bischof Hunold (Amtszeit 1036-1050) erbaut. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um einen Holzbau, der im 13. Jahrhundert durch einen Neubau aus Bruchsteinmauerwerk ersetzt wurde. Zeugnis dieser Bauperiode dürfte der bis 1889 unveränderte Turm der Sixti-Ruine sein, der wahrscheinlich schon um 1220 entstanden ist. Im 16. Jahrhundert wandte sich die Sixtigemeinde mehr und mehr St. Maximi zu und gab St. Sixti am Ende des 16. Jahrhunderts ganz auf.

Die Kirche verfiel, 1648 war sie bereits eine Ruine. Blitzeinschläge führten in den folgenden Jahrhunderten zu vielen Brandschäden. Am 2. August 1845 wurde so die Turmhaube völlig zerstört. Seine heutige Gestalt erhielt der Turm 1889. Nach Vorbild des Eschenheimer Turmes in Frankfurt am Main wurde er zum Wasserturm umgebaut und hieß kurzzeitig Kaiser-Friedrich-Turm. Bis 1985 befand sich im Turm der Sixti-Ruine das Wasserreservoir der Stadt Merseburg. Der kugelförmige Behälter mit einem Durchmesser von 11,62 Metern fasste 770 Kubikmeter Wasser. (mz)