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Stöbnitz Stöbnitz: Ein Jahr Abenteuer-Kita am Geiseltalsee

Von DIANA DÜNSCHEL 25.07.2013, 15:03
Die „Ameisen“-Gruppe und ihre Betreuer Sabine Büchner und Michael Titus zeigen die neue Schwitzhütte.
Die „Ameisen“-Gruppe und ihre Betreuer Sabine Büchner und Michael Titus zeigen die neue Schwitzhütte. Peter Wölk Lizenz

STÖBNITZ/MZ - Warum in eine Sauna gehen, wenn man sich doch selbst aus Ästen und Decken eine indianische Schwitzhütte bauen kann. „Die funktioniert auch“, betont Erlebnispädagoge Michael Titus. Nur eingeweiht haben sie die Knirpse der „Ameisen“-Gruppe der Abenteuer-Kita Stöbnitz noch nicht. Bei den derzeitigen Temperaturen ist eine extra Schwitzhütte ja unnötig.

Ein Jahr gibt es diese besondere und regional einzigartige Kita am Geiseltalsee bereits. Sie ist eine Außenstelle der Kita in Stöbnitz und wird von der Vorschulgruppe genutzt. Die Mädchen und Jungen ab fünf Jahren halten sich an ihrem Container-Domizil am Aussichtsturm - dem ehemaligen Besucher- und Informationszentrum - täglich von 9 bis 14 Uhr auf und erleben so praktisch den ganzen Tag in der Natur zwischen dem See, dem Mischwald, einer Streuobstwiese und dem Geschiebegarten mit seinen Findlingen.

Wirklich das ganze Jahr über? „Natürlich“, betont Michael Titus. Im Winter habe man im Schnee nach Spuren von Fuchs, Hase und Fasan gesucht und Schneemänner gebaut. Extreme Kälte sei höchstens ein Grund gewesen, ausnahmsweise mal nur bis mittags draußen zu toben, zu spielen, mit Naturmaterialien zu basteln und dabei zu lernen. Und bei Regen hätte jeder Knirps schließlich sein Regenmäntelchen. „Dann bauen wir zum Beispiel aus Pfützen den See nach. Langeweile gibt es bei uns nicht“, ergänzt seine Kollegin Sabine Büchner.

Beider Arbeitsplätze wurden erst durch die Gründung der Abenteuer-Kita geschaffen, die es zudem ermöglichte, die Zahl der Plätze in der Stöbnitzer Kindereinrichtung aufzustocken. Nun ist dort sogar eine neue Erweiterung geplant. Es wird Platz für zehn Krippenkinder geschaffen. „Auch sie werden sich dann wie alle Mädchen und Jungen der Einrichtung regelmäßig in der Außenstelle aufhalten und davon profitieren“, freut sich Petra Fischer, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft Kinderland Geiseltal, in der alle Kitas der Stadt Mücheln mit Ausnahme von Branderoda vereint sind. Sie hatte das Konzept mit ihren Mitarbeiterinnen entwickelt und schätzt nun ein: „Unsere Erwartungen wurden noch übertroffen“.

Tatsächlich hat sich in dem einen Jahr viel getan. Die gesponserten Bäume sind gut angewachsen, die Sträucherhecke ist so groß, dass sie von den Kleinen schon als Labyrinth genutzt wird. Zur großen Sonnenuhr vom Müchelner Karl Sonntag wird bald noch eine Windrose von ihm dazukommen. Im Insektenhotel und einem „Hotel“ für Kriechtiere herrscht reges Leben. Die von den Steppkes selbst gezüchteten Bohnen wachsen und gedeihen... „Die Kinder sind hier draußen ausgeglichener und entspannter“, sagt Sabine Büchner.

Sie freut sich schon darauf, zusammen mit Michael Titus jetzt im Auftrag der Kinderland gGmbH die Zusatzausbildung zum Rettungsschwimmer zu absolvieren. Schließlich ist ein Ausflug zum nahen Strand momentan für die Knirpse das Schönste.

„Außerdem können die Kinder all unserer Kitas davon profitieren“, meint Petra Fischer. Ohnehin plane sie, für die Kinderland gGmbH ein Kompetenzteam unter anderem aus Heil-, Gesundheits- und Erlebnispädagogen zusammen zu stellen.