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Stahlwerker macht Furore auf Nürnberger Erfindermesse

Von Regina retzlaff 24.02.2012, 12:13

esperstedt/Naumburg. - Der 29. Oktober 2011 war für Meyer ein ganz besonderer Tag. Auf der Internationalen Fachmesse "Ideen - Erfindungen - Neuheiten" in Nürnberg wurde er mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Als einziger Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt war er angetreten, um seine Erfindung zu präsentieren. Und weil ein Stand nur für sich allein viel zu teuer gewesen wäre, fand man Meyer auf dem Gemeinschaftsstand von Thüringen.

Das Wirtschaftsinstitut "Erinet" aus Erfurt hatte ihm das angeboten. Hunderte Messebesucher aus dem In- und Ausland ließen sich von ihm erklären, was es mit seiner "manuell bedienbaren Pumpe als Hilfsmittel bei der Mauerwerksverfugung zum Fördern von Beton, Putzen und dergleichen" auf sich hat. "Meine Flyer waren im Handumdrehen vergriffen. Es gab eine Menge Zuspruch und auch gute Ratschläge. Aber heute merke ich, dass man einen langen Atem braucht, um mit dieser Erfindung weiterzukommen."

Doch der Reihe nach: Lutz Meyer, der mit Frau Nadine und den drei Kindern (2, 6 und 10 Jahre alt) in einem Esperstedter Haus wohnt, zu dem auch eine alte Scheune gehört, hat 2009 mit der Tüftelei für besagte Pumpe begonnen. "Ich musste das Mauerwerk der alten Scheune neu verfugen, um einen Zerfall zu verhindern. Und das war von Hand eine mühevolle Arbeit. Da begann ich, an einer Apparatur herumzutüfteln, die das Verfugen von Mauerwerk mechanisch erleichtern kann", erzählt Meyer.

Nach einigen Monaten hatte er eine Pumpe gebaut, mit deren Hilfe man Mörtel in Mauerwerksfugen einbringen kann und dabei Zeit und mühsame Arbeit spart. Lutz Meyer recherchierte, ob es solche handbetriebenen Mörtelpumpen bereits gibt. Er fand nichts dergleichen und meldete die Pumpe als Gebrauchsmuster und damit als unmittelbare Vorstufe für ein Patent an. Nebenbei verbesserte er seine Erfindung weiter, optimierte die Funktionsweise und machte sich auf die Suche nach einer Möglichkeit, sich und sein Werk bekannt zu machen.

So kam es, dass er von der Erfinderzentrale Sachsen-Anhalt den Tipp bekam, sich an die Erfurter zu wenden. Und die nahmen ihn kurzerhand mit nach Nürnberg. "Ich habe so natürlich Geld gespart, wobei mich die Entwicklung auch eine ganze Menge gekostet hat. Man denkt immer, dass es doch einfach sein muss, etwas zu erfinden und dann zu vermarkten. Da habe ich mich aber ganz schön geirrt", sagt Lutz Meyer, der nun auf der Suche nach einer Firma ist, die seine Pumpe in Serie bauen kann.

Er hat Bauunternehmen angeschrieben und kann sich gut vorstellen, dass Baumärkte seine Pumpe vielleicht vermieten. "Auf der Erfindermesse in Nürnberg bekam ich den Hinweis, dass meine Pumpe möglicherweise ganz besonders gut in den sogenannten Drittländern ankommen könnte. Aber auch im Straßenbau könnte man sie anwenden", erklärt der Esperstedter seine neue Konstruktion. Sie habe eine flexibel verstellbare Austrittsdüse und sei damit individuell einsetzbar, so Meyer weiter. Er sei gerne bereit, Interessenten die Pumpe zu präsentieren, versichert er, der ohne das Verständnis seiner Familie und vor allem ohne die Zustimmung und Unterstützung seines Arbeitgebers, der MuR Stahlbau in Naumburg, seine Erfindung nicht hätte machen können.

Er hat jetzt sogar das Angebot aus Erfurt von "Erinet" bekommen, sich an einer Messe in Genf zu beteiligen. "Aber das kann ich mir finanziell nun gar nicht mehr leisten", sagt Meyer mit Bedauern.

Wer Interesse hat an der Erfindung kann sich per E-Mail bei Lutz Meyer melden unter: [email protected]