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Stadtkirche Stadtkirche: Warum's dem Kantor in den Füßen juckt

Von Undine Freyberg 15.03.2019, 07:47
Kantor Stefan Mücksch zeigt die restaurierten Orgelpfeifen, die wieder in ihren Urzustand versetzt worden sind.
Kantor Stefan Mücksch zeigt die restaurierten Orgelpfeifen, die wieder in ihren Urzustand versetzt worden sind. Peter Wölk

Merseburg - Zu den Merseburger Orgeltagen im September 2020 soll die Gerhard-Orgel in der Stadtkirche endlich wieder erklingen. „Ich hoffe, dass uns das gelingt, denn ich würde schon ganz gern wieder die große Orgel spielen“, gesteht Kantor Stefan Mücksch. Aktuell benutze er nur die kleine Truhenorgel, die Domorganist Michael Schönheit zur Verfügung gestellt hat. „Und da juckt es mir manchmal schon in den Füßen“, lächelt Mücksch. „Diese Orgel hat nämlich keine Pedale und wird im Stehen gespielt.“

Seit 2017 wird die große Orgel restauriert. Der erste Bauabschnitt ist bereits beendet, der zweite auch fast abgeschlossen. Das beinhaltete zum Beispiel das komplette Auseinanderbauen und Reinigen der Orgel, die Überholung der Pfeifen. Da die Königin der Instrumente eine alte Dame aus dem späten 19. Jahrhundert ist, gab es auch einiges an Reparaturen zu erledigen. Die Mechanik war nicht mehr in Ordnung, die Übertragung des Tastendrucks des Organisten funktionierte nicht mehr richtig. Und die Orgel erzeugte keinen konstanten Winddruck mehr. Den braucht man nämlich, damit alle Töne gleichmäßig schön klingen.

Vieles ist mittlerweile erledigt, die Mechanik wieder eingebaut, und die Holz- und Zinnpfeifen warten in unzähligen Kisten jetzt darauf, wieder eingebaut zu werden. „Einige Pfeifen konnten glücklicherweise durch die Orgelbauwerkstatt Christian Scheffler auch wieder in ihren Urzustand versetzt werden“, sagt Mücksch. „Viele hatte man nämlich zu DDR-Zeiten einfach um die Hälfte gekürzt, um so höhere Töne erzeugen zu können. Das wurde jetzt wieder rückgängig gemacht und neuer Zinn angelötet.“

Die Kosten für die ersten beiden Bauabschnitte liegen bei insgesamt rund 215 000 Euro. Für den dritten fehlt allerdings noch Einiges an Geld. „Wir benötigen insgesamt 100 000 Euro.“ Gerade sei von Merseburger Lions eine Spende in Höhe von 2 200 Euro eingegangen - der Erlös des Benefizkonzertes vom November. Damit habe man jetzt 50 000 Euro zusammen. „Wir warten jetzt zum Beispiel dringend auf Nachricht von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ob wir Unterstützung für die Sanierung des Orgelprospekts und des Orgelgehäuses bekommen. Diese Stiftung unterstützt zum Beispiel nur die Sanierung sichtbarer Dinge.“ Dann könnte auch der Harfe spielende David, der über dem Spieltisch thront, wieder ein zumindest optisch funktionierendes Musikinstrument bekommen, dessen Saiten aktuell ziemlich traurig und haltlos herunterhängen. Um Geld zu sammeln, sei für November auch wieder ein Benefizkonzert geplant. „Etwas ganz Hochkarätiges, wofür die Absprachen allerdings noch nicht abgeschlossen sind“, meint Mücksch geheimnisvoll. Man könne jedoch nicht bei allen Konzerten Geld für die Orgel einnehmen. „Wir müssen ja schließlich auch Honorare zahlen.“

Das nächste Konzert in der Stadtkirche findet übrigens am 24. März um 17 Uhr statt. Unter dem Titel „Virtuose Panflöte“ wird Matthias Schlubeck, der als einer der führenden Panflötisten der Welt gilt, gemeinsam mit Harfenistin Isabel Moreton musizieren.

24. März , 17 Uhr, Virtuose Panflöte

in der Stadtkirche

(mz)