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Sicherheitssystem Sicherheitssystem: Schutznebel verjagt Diebe

Von Dirk Skrzypczak und Melain van Alst 06.04.2016, 18:31
Diese Demonstration in einem Einkaufsmarkt zeigt, wie die Sicherheitsanlage mit dem Schutznebel funktioniert. In der Star-Tankstelle Meuschau schlug das System zum zweiten Mal Einbrecher in die Flucht.
Diese Demonstration in einem Einkaufsmarkt zeigt, wie die Sicherheitsanlage mit dem Schutznebel funktioniert. In der Star-Tankstelle Meuschau schlug das System zum zweiten Mal Einbrecher in die Flucht. Peter Wölk, Protect

Merseburg - Die Einbrecher hatten gewartet, bis das Personal am Dienstagabend die Star-Tankstelle in Meuschau verlassen hatte. Durch ein Seitenfenster wollten die Gauner in das Gebäude an der B 181 eindringen. Was dann passierte, schlug sie in die Flucht. Es heulte nicht nur die Alarmanlage. Vielmehr war es eine Nebelmaschine, mit der die Täter nicht gerechnet hatten. Das Sicherheitssystem qualmte derart stark, dass Anwohner an einen Tankstellenbrand glaubten und die Feuerwehr alarmierten. Die Einsatzkräfte rückten auch aus. „Nach unserem Kenntnisstand wurde nichts gestohlen. Die Technik hat funktioniert“, sagte Polizeisprecher Jürgen Müller.

Während sich der Orlen-Konzern, der in Deutschland die 500 Star-Tankstellen betreibt, nicht äußern wollte, war die Firma Protect aus München gesprächsbereiter. Das Unternehmen baut die Nebelmaschinen, die in das Sicherheitssystem von Tankstellen, Spielhallen, Geschäften aber auch Fast-Food-Restaurants eingebaut werden. „Der Unterschied zu gewöhnlichen Alarmanlagen besteht darin, dass diese Systeme den Einbruch nur melden. Die Nebelanlage soll sie ganz verhindern“, erklärte Protect-Geschäftsführer Rudi Foini. Nach seinen Angaben liefert die Firma pro Jahr 650 bis 700 Nebelmaschinen zur Ausrüstung von Tankstellen in Deutschland. Die Geräte kosten je nach Größe zwischen 1.000 und 3.500 Euro. Eine Tankfüllung mit Glykol und Wasser, die als Nebel versprüht wird, macht weitere 100 Euro und soll, so Foini, für bis zu sieben Einsätze reichen.

Im Gegensatz zu Nebelanlagen etwa in Diskotheken sind die Maschinen aus Bayern wesentlich leistungsstärker. „Die Versicherer fordern, dass nach der Aktivierung der Anlage die Sichtweite nach zehn Sekunden nur noch 30 Zentimeter betragen darf“, sagte Foini. Die Diebe sollen schließlich einen gehörigen Schreck bekommen und die Orientierung verlieren. Im Idealfall befinden sich die Einbrecher dann noch im Objekt, wenn die Polizei vor Ort eintrifft.

Der verwendete Nebel soll übrigens nicht gesundheitsschädlich sein. Kombiniert wird die Maschine mit der normalen Alarmanlage. Springt sie an, dann wird auch die Vernebelung aktiviert. Einige Tankstellen koppeln das System zudem an weitere Sensoren, um nicht überlistet zu werden, sollten Spitzbuben die Alarmanlage doch einmal überwinden können. „Und nach dem Einsatz reicht es vollkommen aus, das jeweilige Gebäude einmal richtig durchzulüften. Dann ist der Rauch auch wieder verschwunden“, meinte Foini.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Schutznebel Einbrechern in Merseburg die Tour vermasselt. Im Januar dieses Jahres hatten ungebetene Gäste schon einmal versucht, in die Star-Tankstelle Meuschau einzudringen. Sie schafften es zwar bis in den Shop, wurden dann aber derart vernebelt, dass sie ebenfalls türmten. „Und vor lauter Schreck hatten sie nichts mitgenommen“, sagte eine Mitarbeiter der Tankstelle der MZ. Das sorge beim Personal für ein höheres Sicherheitsgefühl und eine gewisse Genugtuung. (mz)