Shell Eco-Marathon Shell Eco-Marathon: Schnelldiät für den «Nios»
MERSEBURG/LAUSITZ/MZ/UND. - Ziel dieses Energie-Effizienzwettbewerbs, an dem Studenten-Teams aus ganz Europa teilnehmen können, ist es, ein Fahrzeug zu entwickeln, das mit nur einem Liter Kraftstoff eine möglichst lange Strecke zurücklegen kann.
Wer den "Nios" allerdings auf der Rennstrecke fahren soll, war am Mittwochnachmittag noch nicht klar. "Wir haben zwei Fahrer, aber die sind eigentlich zu schwer", sagte Julian Ziege vom Merseburger Hochschulteam in einem Telefonat mit der MZ. Denn etwas zu schwer war auch der "Nios" geraten. Statt der geplanten 160 Kilo wog der Flitzer wenige Tage vor dem Start 200 Kilo und damit eigentlich zu viel, um am Wettbewerb teilnehmen zu dürfen. "160 Kilogramm sind die oberste Grenze, aber die Leute von Shell wollen uns unbedingt dabei haben. Wir haben Starterlaubnis, werden auch gemessen, aber bekommen keine Platzierung. Wir haben aber immer noch die Möglichkeit, einen der Sonderpreise zu bekommen." Trotz der Gewichtsfreigabe für das Team wurde der "Nios" noch einer "Schnelldiät" zum Abnehmen unterzogen. Man habe ihn in den letzten zwei Tagen im Prinzip nochmal komplett auseinander genommen, eine Antriebswelle ("Das waren schon mal drei Kilo") rausgenommen, Kleinigkeiten entfernt und Überflüssiges abgesägt.
Ob der "Nios" allerdings am Donenrstag schon den ersten von vier möglichen Läufen absolvieren kann, ist nicht ganz klar, denn es gibt eine Unwetterwarnung. "Aber wenn es nicht ganz so schlimm wird, versuchen wir es", meinte der Betriebswirtschaftler Julian Ziege. Am Freitagnachmittag wird dann feststehen, wie überzeugend der "Nios" war.
Vor vier Jahren haben Studenten aus Merseburg erstmals beim Shell Eco-Marathon mitgemacht. Danach haben sie mit Studenten der Burg das Team "ecoemotion" gegründet, damit ein Spritsparantrieb auch noch eine nicht nur schöne, sondern ökologisch sinnvolle Hülle bekommt. "Für "Nios" wurden dann noch die Chemnitzer ins Boot des nun gemeinsamen Labels "Hydrokultur" geholt. Sie entwickelten den Antrieb, der aus einer Wasserstoff-Brennstoffzelle mit Elektromotor besteht.
Das leichte Experimentalfahrzeug ist eine komplette Neuentwicklung zur Teilnahme in der Klasse "Urban Concept" und besteht unter anderem aus Holz, Pappen, Baumwolle und Aluminium - also zu 70 Prozent aus regenerativen Materialien. Das Auto ist zu rund 90 Prozent recyclingfähig.
Das Wettbewerbs-Reglement erlaubt alle Antriebskonzepte und Energiequellen: Benzin und Diesel genauso wie Biokraftstoffe, Wasserstoff oder Solar. Bei einem Durchschnittstempo von mindestens 25 bis 30 Kilometern pro Stunde müssen die Fahrzeuge eine festgelegte Strecke von etwa 25 Kilometern (das sind acht Runden auf dem Eurospeedway) in maximal 50 Minuten zurücklegen. Die dabei verbrauchte Energie wird anschließend exakt gemessen und umgerechnet, um den Äquivalenzwert "Kilometerleistung pro einem Liter Normalbenzin" zu ermitteln und so die Vergleichbarkeit der verschiedenen Antriebskonzepte zu gewährleisten.
Die Merseburger sind übrigens noch mit einem zweiten Auto in der Lausitz am Start: dem Experimentalfahrzeug "Zero X". Das wird wie schon im vergangenen Jahr von der 21-jährigen Lisa Grünhage aus Obhausen gesteuert.