1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Seniorengerechtes Wohnen in Merseburg: Seniorengerechtes Wohnen in Merseburg: Ein Tempel für die Alten

Seniorengerechtes Wohnen in Merseburg Seniorengerechtes Wohnen in Merseburg: Ein Tempel für die Alten

Von Michael Bertram 22.04.2016, 07:15
2,3 Millionen Euro wurden in die Sanierung des Hochhauses in der Leunaer Straße in Merseburg investiert. Orientiert hat man sich an den Bedürfnissen Älterer.
2,3 Millionen Euro wurden in die Sanierung des Hochhauses in der Leunaer Straße in Merseburg investiert. Orientiert hat man sich an den Bedürfnissen Älterer. Peter Wölk

Merseburg - Christa Heise ist glücklich. „Hier habe ich alles, was ich brauche“, sagt die Merseburger Seniorin, die sich im Herbst vergangenen Jahres zu einem schweren Schritt durchgerungen hat. Nach mehr als 70 Jahren hatte sie die Tür zu dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist und mit ihrem Mann bis zu dessen Tod im Jahr 2014 lebte, ein letztes Mal geschlossen - um in den Elfgeschosser in der Leunaer Straße zu ziehen, der im Volksmund auch als Rentnerhochhaus oder gar -burg verschrien ist.

Schon immer hatte der tolle Ausblick auf die vorbeifließende Saale vor allem die älteren Merseburger in das optisch einst nicht wirklich ansehnliche Gebäude gelockt - nun bietet es aber sowohl von außen als auch von innen echte Argumente für einen Umzug dorthin.

Alles unter einem Dach

2,3 Millionen Euro nahm die Gebäudewirtschaft als Eigentümerin des in den 70ern erbauten Mehrfamilienhauses in die Hand, um es nicht einfach nur zu sanieren. Egal wohin man schaut - die Architekten ließen sich von den Themen Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Wohnen leiten. Ältere Bewohner, die aufgrund einer Gehbehinderungen nicht mehr so einfach in die Innenstadt kommen, finden direkt im Haus einen Rund-um-Service. Ob Bäcker, Friseur oder kleines Einkauflädchen, all das wurde mit Blick auf die Zielgruppe in das Haus integriert. „Solche weichen Faktoren sind für unsere Mieter von entscheidender Bedeutung“, hat auch der Geschäftsführer der Gebäudewirtschaft, Thomas Elmendorff erkannt.

230 barrierefreie Wohnungen

Um attraktiven Wohnraum zu bieten wurde das Haus tüchtig umgebaut. Aus den 276 Wohnungen wurden 230, die alle barrierefrei nutzbar sind. „Ein rund um die Uhr besetzter Concierge-Service ist immer ansprechbereit und sorgt auch für Sicherheit“, sagt Lothar Müller von der Gebäudewirtschaft bei einem Rundgang durch das Haus. Heißt: Fremde Personen kommen nicht ohne Weiteres ins Innere, per Ruftelefon ist die Empfangszentrale mit jedem Zimmer verbunden und kann so nach dem Rechten fragen oder Hilferufe empfangen. In den Fluren wurden Kameras installiert, um Notfälle frühzeitig erkennen zu können, eine Farbe pro Etage sorgt für Orientierung.

So manches Problem will allerdings Hans-Joachim Weber beim Besuch des Hauses erkannt haben. „Mir fehlen einfach Behindertenparkplätze in der Nähe des Hauses“, sagt er. Zudem sei es laut ihm nicht möglich, bei einer gepflegten Runde Skat in der Begegnungsstätte zu rauchen. (mz)

Christa Heise (2.v.r.) ist froh, dass sie umgezogen ist.
Christa Heise (2.v.r.) ist froh, dass sie umgezogen ist.
Peter Wölk
Friseurin Monika Sternicke ist vor Ort.
Friseurin Monika Sternicke ist vor Ort.
Peter Wölk