Seit 30 Jahren im selben Amt
Querfurt/MZ. - Gelernt hatte Opitz Rinderzüchter und, man höre und staune, auch Kellner. 1977 war er Objektleiter im Querfurter "Stern". "Und dann war ich von heute auf morgen der Kreissekretär der Volkssolidarität Querfurt", erinnert er sich. Der bis dahin wirkende Sekretär Walter Brünner war ausgeschieden, ein neuer Mann musste her.
Und das ging zu DDR-Zeiten eben einfach mal ganz schnell per Beschluss von oben. "Als ich am ersten Tag an meinem Schreibtisch saß, steckte ich ganz schön in der Klemme. Ich hatte doch keine Ahnung. Ich wusste zwar, dass sich die Volkssolidarität um die Senioren kümmert, mehr aber nicht. Aber ich hatte Gott sei Dank Karin Fornefett und Dr. Hans-Albrecht Lorenz an meiner Seite, die mich an die Hand nahmen."
Hauptaugenmerk habe man zu damaliger Zeit auf die vielen Ortsgruppen und Treffpunkte der VS gelegt, in denen hauptamtliche Mitarbeiter sich um die ältere Generation kümmerten. Schon damals habe sich Dr. Lorenz als Geriater um die Senioren gesorgt. Dazu gab es den Bereich der Hauswirtschaftspflege.
Einen großen Schnitt galt es dann für Peter Opitz mit der Wende zu tun. "Das war für mich persönlich und auch für die Mitarbeiter nicht leicht. Aber alle waren der Meinung, dass wir nicht aufgeben sollten. Deshalb machten wir weiter, meldeten die Volkssolidarität als gemeinnützigen Verein beim Amtsgericht und legten los", erinnert er sich. Und man schaffte den Sprung hinüber in die neue Gesellschaft. "Aber ich war nahezu Tag und Nacht dafür auf den Beinen", erinnert sich Peter Opitz weiter. Es galt neben der ursprünglichen Aufgabe, der Betreuung von Senioren, nach neuen Betätigungsfeldern zu suchen. So kam es, dass sich die VS als Träger für inzwischen 12 Kindereinrichtungen samt Hort (fünf in Querfurt und Bischofrode und sieben in Merseburg) etabliert hat. Es entstand nicht nur ein eigener Sitz mit Begegnungsstätte für 120 Leute, es entstanden auch eine Sozialstation, eine Küche, eine Wäscherei, der Reiseklub. Als der VS-Kreisverband Merseburg sich aufzulösen drohte, spannten sich Peter Opitz und sein Team davor und seitdem gibt es den Kreisverband Querfurt-Merseburg. Inzwischen ist der Arbeitgeber für etwa 200 Leute, hat 2 000 Mitglieder.
All das unter einen Hut zu bekommen, bedeutet schon mehr als eine 40-Stunden-Woche in Kauf zu nehmen. Für Peter Opitz brachte das schließlich im vergangenen Jahr einen gesundheitlichen Zusammenbruch. Inzwischen hat er sich erholt, geht wieder seiner Beschäftigung nach, will dabei aber schon etwas kürzer treten. Dabei helfen ihm Ehefrau Inge, die bereits im Ruhestand ist, und das neue Familienmitglied. Das ist ein kleiner Pudel, mit dem geht Opitz abends gerne noch eine Runde und entspannt dabei. So findet er auch die Kraft, als Vereinsvorsitzender des VfL Querfurt etwas für den Fußball in der Quernestadt zu tun.
In den nächsten Tagen wird es einen kleinen Festakt für Peter Opitz geben, den der ehrenamtliche Vorstand des Vereins organisiert hat. Dort werden auch Vertreter der Stadt zum 30-jährigen Jubiläum gratulieren. "Sowohl mit der Stadtverwaltung Querfurt als auch mit der in Merseburg arbeiten wir sehr gut zusammen. Auch das solle in diesem Zusammenhang einmal gesagt werden", so Peter Opitz abschließend.