Schwerer Verkehrsunfall Schwerer Verkehrsunfall: «Gut, dass es meinen Laster erwischt hat»
Merseburg/MZ. - An einem Dienstagnachmittag war's, zwischen Bad Lauchstädt und Großgräfendorf (die MZ berichtete). Lapidar hatte es in der Meldung geheißen, dass ein Golffahrer in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und gegen einen Sattelzug geprallt war. Und dass er dabei zu Tode kam. Und dass Sachschaden von 50 000 Euro entstanden war. Die enorme Summe im Klartext: Nicht nur der Fahrer ist tot und sein Pkw nur noch Schrott, auch am Laster entstand Totalschaden. Welch eine Wucht des Aufpralls.
Der 35-Jährige, der das alles wirklich hautnah erlebt hat, ist noch Tage später im Bann des Ereignisses. "Solche Momente vergisst man wohl nie", sagt er, kann beim Anblick seines völlig demolierten Sattelzuges das Geschehene noch immer nicht ganz fassen.
Aus der Goethestadt war er gerade heraus, fuhr mit angemessener Geschwindigkeit, etwa 60 Stundenkilometern, seinen 40-Tonner über die Landstraße 172. Gefolgt von mehreren Pkw. Alle seien hinter ihm geblieben, wie es an dieser Stelle eben normal sei. Noch kurz vor der Kurve sah er den Jungen kommen, mit hoher Geschwindigkeit, raste mit dem Golf direkt auf ihn zu. Kriegte die Kurve nicht. Raste vorn links unter das Führerhaus. Alles in Bruchteilen von Sekunden. Ein Ausweichen völlig unmöglich. Und dann war da noch ein zweiter junger Mann, der mit seinem Auto unmittelbar hinter dem ersten über die Fahrbahn sauste, offenbar im letzten Moment noch bremsen konnte. Hatten sich die beiden so etwas wie ein Rennen geliefert?
Egal. Der Zweite stand jedenfalls wie erstarrt auf dem Feld, sah, was alle sahen: Notärzte, die noch Leben retten wollten. Die es nicht konnten, weil nichts mehr für sie zu tun war. "Vielleicht war es sogar gut, dass ich es mit meinem Sattelzug war, den es erwischt hat", sagt Sven leise. Ein Pkw hätte diesen Aufprall nicht überstanden, Insassen ebenso wenig.
Dabei hatte er noch Glück, wie die Unfallexperten gleich festgestellt haben. Eine Explosion, ein Brand - auch das hätte folgen können. Jetzt ist der Berufskraftfahrer, der gelernte Kfz-Mechaniker aus Merseburg, für ein paar Tage noch ohne Arbeit. Dieses Fahrzeug war das einzige seiner Art im Fuhrbetrieb. Ein neues wird in den nächsten Tagen beschafft, dann geht das Leben weiter. Doch die Bilder dieses Tages, die werden wohl nicht so schnell verblassen.