Schweißperlen nach weißer Pracht
MERSEBURG/MZ. - Während die Jüngsten jeden kleinen Hügel zu Schlittenfahrten nutzen und Spaziergänger etwa im Merseburger Thomas-Müntzer-Park bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihre Freude an der verzauberten Landschaft genossen, trieb es den Räumdiensten, freiwilligen Helfern und Kraftfahrern unentwegt die Schweißperlen auf die Stirn.
Da mussten Fahrzeuge am Straßenrand freigeschippt und Fahrspuren geschaffen werden. Der Winterdienst des Landkreises war nach eigenen Aussagen mit fünf Fahrzeugen seit drei Uhr nachts von Günthersdorf bis hinter Querfurt und tagsüber unentwegt unterwegs, um die Salzlösung auf die Straße zu bringen, doch angesichts der Menge an weißer Pracht kam man offenbar gar nicht hinterher, wie die Straßenverhältnisse zeigten. Die Nebenstraßen waren teilweise noch unberäumt.
Das eigentlich zu erwartende Verkehrschaos angesichts der Schneemassen und glatten Fahrbahnen blieb allerdings auf den
Straßen aus. Offenbar hatten sich viele Kraftfahrer rechtzeitig auf die extreme Witterung eingestellt, wie die Polizei einschätzte. Sie fuhren extrem vorsichtig, teilweise sogar im Schritttempo, unternahmen nur dringend notwendige Fahrten oder ließen das Fahrzeug gleich ganz zu Hause stehen. "Die meisten derer, die unterwegs sind, fahren vernünftig", sagte Sprecher Michael Rosipal.
Und das, was passierte, ging dann glücklicherweise eher glimpflich aus. So fuhr Sonntagmorgen gegen 6.15 Uhr ein PKW in Querfurt von der B 180 kommend auf die dortige Gemeindestraße auf und wollte nach links zum Krankenhaus abbiegen. Doch dabei drehten sich die Räder des Fahrzeuges auf der Stelle. Ein dort bereits fahrender PKW stieß mit dem stehen gebliebenen Wagen zusammen. Dabei entstand Sachschaden in Höhe von rund 10 000 Euro, teilt die Polizei mit.
Anders auf der Autobahn 9. Dort hatten offenbar viele Fahrer die Witterung unterschätzt. Sie waren offenbar leichtsinnig und meist zu schnell unterwegs. So krachte es allein zwischen den Abfahrten Günthersdorf und Bad Dürrenberg seit Neujahrsbeginn insgesamt zehn Mal, teilt die Autobahnpolizei mit. Glücklicherweise kam es dabei nur zu Blechschäden, verletzt wurde niemand. Die meisten Fahrzeuge landeten in den Leitplanken oder im Graben.
So fuhr Sonntag gegen 13 Uhr rund zwei Kilometer hinter der Abfahrt Bad Dürrenberg in Richtung München ein Nissan auf ein Stauende auf. Dabei traf das Auto einen Audi, der wiederum auf einem vor ihm befindlichen Mazda auffuhr. Auf der A 38 war Sonntagmittag gegen 12.40 Uhr ein Pkw nahe der Abfahrt Bad Lauchstädt in die Leitplanke gefahren. Auch hier wurde niemand verletzt.
Wegen umgestürzter Bäume auf Straßen mussten die Feuerwehren am Nachmittag in Großgräfendorf und Oberschmon ausrücken. Zuvor waren gegen 11 Uhr in der Hoyerstraße / Ecke Naumburger Straße in Merseburg die Merseburger Wehr knapp eine Stunde im Einsatz, um einen Ast vom Gehweg zu beseitigen. In Oberschmon brach zudem bereits am Samstagmittag ein Kiefernast nahe eines Gastankes. Die Schmoner Wehr kam zum Einsatz, die das Hindernis beseitigte. Zu zeitweiligen Stromausfällen durch Ästen in Leitungen kam es am späten Nachmittag in Vitzenburg und Weißenschirmbach.