Saline-Passage Bad Dürrenberg Saline-Passage Bad Dürrenberg: Händler: «Situation ist ganz traurig»
Bad Dürrenberg/MZ. - Center-Manager Enrico Burau: "Eurospar hatte immerhin eine Fläche von 3000 Quadratmetern. Wir sind vehement bemüht, Abhilfe zu schaffen." Auf der Suche nach Nachmietern wurden Verhandlungen mit namhaften deutschen Unternehmen geführt. Aber der noch über mehrere Jahre laufende Vertrag mit Eurospar bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, selbst Nachmieter einzusetzen - das kompliziert die Lage.
Spar-Pressesprecherin Christina Werthner bestätigte den Inhalt ihrer aktuellen Pressemitteilung: Das Unternehmen konzentriere sich auf das Kerngeschäft, den Großhandel und den Netto-Discounthandel. Die verlustträchtigen Verbrauchermärkte würden deshalb bis Juli 2004 sämtlich privatisiert, verwertet oder geschlossen. In Bad Dürrenberg sei aufgrund der Ineffizienz nur die Schließung möglich gewesen.
Center-Manager Burau konnte jedoch keine Abnahme der Nachfrage erkennen und sieht in der Schließung eine "strategische Entscheidung". Die Folgen der Schließung für die ganze Saline-Passage sind unübersehbar: Von Umsatzeinbußen sprechen sowohl Ines Wagner von der Fleischerei Herrmann als auch Michaela Hartung für den Absatz von Tiefkühlkost, Michael Golembus für seinen Schlüsseldienst und Michael König für sein Blumengeschäft. Christine Leyda gibt den Umsatzrückgang von Bestellshop und Modeboutique mit 40 Prozent an. Ohne Mietminderung könne sie sich nicht mehr lange halten.
Für Rossmann-Filialleiterin Karla Obst ist die Situation "ganz traurig. Ältere Kunden fragen in der Drogerie nach Lebensmitteln wie Milch, Kaffeesahne und anderem seit Spar weg ist. Die Passage ist ohne Spar halb tot." Die LIDL-Filialleiterin wollte sich zur Situation nicht äußern. Der Lebensmitteldiscounter profitiert zwar offensichtlich von der Schließung, aber er bleibt mit seinem Angebot deutlich hinter dem des Spar-Marktes zurück.
Optiker Lothar Becker sieht die gesamte Passage deutlich im Niedergang: "Die weiße Wand, die vor dem nicht genutzten Raum eingezogen wurde, ist abschreckend, es ist kein Betrieb mehr hier." In Anbetracht des geschädigten geschäftlichen Umfelds fordert auch er eine Mietminderung. Außer Spar sind auch ein Schuhgeschäft und ein Zoo-Handel geschlossen.
Arpad Nemes, im Rathaus für Stadtmarketing zuständig, erklärt, das Problem sei im Blick. Center-Manager Burau ist jedoch enttäuscht: "Von dieser Seite habe ich bisher kaum Unterstützung und Hilfe angeboten bekommen. Die Wirtschaftspolitik, zumindest was unser Objekt betrifft, greift da gar nicht." Ist die Passage nun ohne Perspektive? Kunden jedenfalls möchten, dass sie dieser Magnet wieder anzieht.