Saalekreis Saalekreis: Taucher und Hunde suchen Vermissten
ROSSBACH/MZ. - Airedale-Rüde Ares läuft am Strand entlang, rennt ins Wasser, bleibt stehen. Ares nimmt Witterung auf. "Und weiter" ruft Hundeführerin Karin Kerner von der Hundestaffel der DLRG Halle-Saalekreis ihrem Hund zu. Dann hat Ares seine Aufgabe erledigt. "Toll der Bub!", lobt die 54-jährige Agraringenieurin und gibt dem Hund ein Leckerli. An mehreren Stellen hatte Ares Leichengeruch angezeigt. Nur wenige Hunde in Deutschland schaffen das auch am Wasser. Wenig später geht's für den Airedale und die Labrador-Hündin Laika mit dem Boot auf den Hasse-See. Dort sollen sie nochmal Witterung aufnehmen. Was die Hunde tun, soll später den Tauchern die Arbeit erleichtern und das Suchgebiet eingrenzen.
Nach ersten Einsätzen am Dienstag und Mittwoch waren die Freiwillige Feuerwehr Braunsbedra, DLRG und Polizei am Freitag wieder mit rund 30 Leuten an der Hasse, um nach einem 82-jährigen Hallenser zu suchen, der am Dienstagnachmittag vom Schwimmen nicht zurückgekehrt war. Ein Boot kontrollierte nochmal den Uferbereich um den See, während ein anderes mit Echolot den Seeboden untersuchte.
"Der starke Wind erschwert uns die Arbeit", sagt DLRG-Einsatzleiter Jürgen Kapp. Außerdem sei der Seeboden, der hinter einer Abbruchkante in vier bis elf Metern Tiefe liegt, wellig und sehr bewachsen. Es sei schwer, dort jemanden zu finden, wenn er vom Seegras eingeschlossen ist. "Aber wir haben eine Verdachtsstelle." Bei der Befahrung mit Echolot war eine Stelle aufgefallen, wo in einer Senke etwas liegen könnte, das geschätzt etwa zwei Meter groß ist.
Noch während die Boote draußen sind, geht plötzlich ein Schwimmer ins Wasser und bewegt sich mit schnellen Kraulbewegungen in Richtung Seemitte. Sofort dreht eins der Boote bei und stoppt ihn. Zurück am Ufer stellt sich heraus: Felix Müller gehört zum Team der halleschen Kliniken Bergmannstrost, das am Sonnabend beim Firmentriathlon antritt. "Tut mir leid, ich wusste nicht, was hier los ist. Ich wollte nur nochmal trainieren", entschuldigt sich der Arzt.
Immer wieder sprechen sich die Helfer unterdessen ab, gleichen die Daten des Echolots mit den Anschlagpunkten der Hunde ab. Zwischen einer blauen und einer gelben Boje soll die Suche beginnen. "Neulich Nacht sah der See viel kleiner aus", sagt Taucher Christian Erdsack, der bereits am Dienstagabend an der Suche beteiligt war, und jetzt gemeinsam mit Falk Götze und Marius Erbert unter Wasser nach dem Vermissten suchen wird. Gegen 18.30 Uhr taucht der erste von ihnen ins kalte Seewasser ein. Bis Redaktionsschluss wurde der gesuchte Hallenser jedoch nicht entdeckt.
Egal wie der Abend ausgehen sollte, mit dem Einsatz am Freitag ist die Suche nach dem Mann vorerst beendet. Der See ist nicht für Badende gesperrt. "Und auch der heutige Firmenteamtriathlon wird stattfinden", sagt Heiner Kuhne vom Merseburger Triathlonclub der MZ.