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Saalekreis Saalekreis: Schultransport auf Umwegen

Von DIANA DÜNSCHEL 05.11.2010, 16:45

RÖGLITZ/MZ. - Eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Ermlitz (Gemeinde Schkopau) führt offenbar zu Behinderungen beim Schülertransport von Röglitz in die Sekundarschule nach Zöschen. Der Röglitzer Ortsbürgermeister Andreas Gasch (parteilos) erhob jetzt in einem der MZ vorliegenden Schreiben an die Schkopauer Verwaltung schwere Vorwürfe. Von Betroffenen seien ihm in den letzten Tagen "haarsträubende Erlebnisse" berichtet worden.

Unter anderem seien Röglitzer Kinder in Raßnitz an der Jugendanstalt abgesetzt und nicht weitertransportiert worden. Die Fahrtwege seien insgesamt länger geworden und würden die vorgeschriebenen zulässigen 60 Minuten überschreiten. Beim Transport über die Autobahn stünden für die Mädchen und Jungen nicht ausreichend Sitzplätze zur Verfügung. Und es fehle an durchgehenden Bussen. Auch der Vorsitzende des Kreisumweltausschusses, Andreas Rattunde aus Röglitz, sieht dringenden Handlungsbedarf. "Das Problem muss schnell gelöst werden. Die Bürger sind viel zu wenig über die Folgen der Sperrung informiert worden", so Rattunde, der das Schreiben von Ortsbürgermeister Gasch öffentlich gemacht hatte.

Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU) zeigte sich überrascht. Er wisse von Anfragen betroffener Eltern bezüglich längerer Fahrtzeiten. Man habe diese an das zuständige Schulverwaltungsamt weitergeleitet. Doch alle darüber hinaus gehenden Schilderungen seien ihm neu. "Wir gehen dem nach, setzen uns deshalb mit der für den Schülertransport zuständigen Kreisverwaltung in Verbindung und bleiben an der Sache dran", versprach er.

Lothar Riese, der Geschäftsführer der Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt, wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Ich kann diese Behauptungen nicht nachvollziehen", sagte er. Seitdem am 25. Oktober in Ermlitz ein neuer mit einer Vollsperrung verbundener Bauabschnitt begann, seien die Kinder morgens zwischen Röglitz und Zöschen von 6.07 bis 7.03 Uhr unterwegs, was eine noch erlaubte Zeitspanne sei.

Der Bus fahre über Schkeuditz und die A 9, aber es gebe ausreichend Sitzplätze. Nachmittags seien für die Schüler zwei erheblich kürzere Verbindungen eingerichtet, wobei in einem Fall in Burgliebenau umgestiegen werden müsse. "Es gab am ersten Tag dieser geänderten Fahrtzeiten Probleme. Seitdem aber nicht mehr", so der Geschäftsführer weiter. Wenn Kinder wirklich in Raßnitz abgesetzt worden seien, könne nur ein Informationsdefizit vorgelegen haben. Das müsse geprüft werden.

Seitens der Sekundarschule Zöschen hieß es, von aktuellen Problemen mit dem Schülertransport sei nichts bekannt. Die Kinder aus Röglitz würden morgens pünktlich zum Unterricht erscheinen. Lediglich am ersten Tag nach der Umstellung der Abfahrtszeiten seien Schwierigkeiten aufgetreten.

In Ermlitz finden seit Juni Kanal- und Straßenbaumaßnahmen statt. Wegen der aktuellen Vollsperrung ist laut Auskunft des Straßenverkehrsamtes eine Umleitung über die B 6 und Schkeuditz eingerichtet. Allerdings wird auch an diesem Abschnitt der B 6 momentan gebaut. Die Straße ist halbseitig gesperrt.