Saalekreis Saalekreis: Schkopauer Firma feiert 20-jähriges Jubiläum
Schkopau/MZ. - Das Brummen der Maschinen dröhnt in der Halle. Rolf Grünke ist kaum noch zu verstehen. Der 44-Jährige steigt eine kleine Metalltreppe hinauf, um seine Hand in ein großes Becken mit winzigen weißen Körnern zu tauchen. "Das ist der Rohstoff Styrol aus denen wir unsere Dämmplatten produzieren", erklärt Grünke, der Vertriebsleiter von Philippine, während er die Kügelchen wieder in das Becken purzeln lässt.
Seit nunmehr 20 Jahren produziert das Unternehmen am Standort Schkopau Dämmsysteme. Die Produktpalette umfasse weit über 1 000 verschiedene Stücke, die an Fassaden, auf Dächern oder als Trittschalldämmung für eine gute Isolierung sorgen.
Waren 1992 noch 16 Mitarbeiter im Einsatz, sind es heute rund 50 - eine Erfolgsgeschichte, die sich am Freitag bei einem Besuch vor Ort auch der frühere Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Wolfgang Böhmer, und Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (beide CDU) von Grünke erzählen lassen wollen.
In Schkopau profitiert Philippine davon, dass der benötigte Grundstoff direkt im benachbarten Werk produziert und immer schnell verfügbar ist. "Das Styrol ist mit einem Treibmittel versetzt, so dass sich die Körnchen unter Einwirkung von Temperatur aufblähen", erklärt Grünke. In so genannten Vorschäumern werden die Kugeln in Größe eines Sandkorns dann zum Expandieren gebracht, heraus kommen aufgeschäumte Perlen.
Während Grünke sich zügig zwischen Rohren und Becken in die nächste Halle schlängelt, ist für die Perlen erst einmal Ruhe angesagt. "Wir können die so nicht verarbeiten, denn das Treibmittel ist entwichen, da drin ist praktisch ein Vakuum", sagt Grünke, der jetzt inmitten von Silos steht. Bis zur Hallendecke reichen die 18 jeweils 190 Kubikmeter großen, trichterförmigen Behälter, die nicht aus Metall, sondern Leinen bestehen. Logisch, sollen die Perlen doch wieder belüftet werden.
Nebenan schrauben Arbeiter gerade an einer neuen Halle. Es sollen noch mehr Silos errichtet werden - angesichts steigender Energiepreise liegt energieeffizientes Bauen eben im Trend. Jeden Tag werden in Schkopau 1 200 Kubikmeter Dämmmaterial produziert.
Grünke und die Styrolperlen machen sich auf den Weg. In einer dritten Halle steht eine über fünf Meter hohe Blockform. Die Perlen werden eingeleitet und erneut bedampft. "Dadurch, dass sie in diesem Kasten eingesperrt sind, expandieren sie und verschweißen miteinander", erklärt Grünke.
Nach vier Minuten setzt sich das vollautomatische System in Bewegung. Die Tür der Form öffnet sich und entlässt einen frisch gepressten Block Dämmstoff. "Das graue Material ist mit Graphit versetzt und ist im Kommen", sagt Grünke. "Durch die bessere Wärmeleitfähigkeit gehen wir davon aus, dass diesem Stoff die Zukunft gehört."
Im letzten Bereich der Anlage werden die riesigen Blöcke zugeschnitten. "Mit Hilfe verschiedener Rahmen schneidet ein Heißdraht die Platten in die richtige Größe", beschreibt der Vertriebsleiter den Prozess, während feine Polystyrol-Partikel um seinen Kopf kreisen.
Die Schkopauer produzieren aufgrund der begrenzten Lagerkapazitäten zeitnah und in drei Schichten rund um die Uhr. Die Kunden kommen aus einem Radius von maximal 300 Kilometern. "Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit muss man bedenken, dass wir ja zu 98 Prozent Luft durch die Gegend fahren", erklärt Grünke. Effizienz ist eben das Geschäft von Philippine.