Saalekreis Saalekreis: Ringtausch auf dem Schloss
Frankleben/MZ. - Die Ehe ist im optimalen Fall ein Bund fürs Leben. Bei Franz und Hemma Pacher-Theinburg geht die Partnerschaft aber weit darüber hinaus. Sie verwalten das Schloss in Frankleben, dessen Wurzeln im 13. Jahrhundert liegen. Dort ist es nun möglich, ganz offiziell zu heiraten - das Standesamt der Stadt Braunsbedra hat in dem Ortsteil eine Außenstelle eingerichtet.
So wie das Wasserschloss früher ein sicherer Hafen für reisende Händler war, kann von hier aus nun sicher der Ehehafen erreicht werden. Am Mittwoch wurde das neue Trauzimmer in der Südwestecke des Schlosses eingeweiht. Ein Schild an der Tür des Baus weist nun darauf hin. Von dieser Tür bis zum Trauzimmer sind es nur wenige Schritte. Dort, wo nach wechselvoller Geschichte zuletzt ein Jugendclub untergebracht war, stehen nun Reihen bequemer Stühle, ein großer Tisch für die zukünftigen Brautpaare und die Standesbeamten sowie ein altes Klavier. "Das ist leider total verstimmt", sagt Schlossherr Franz Pacher-Theinburg. Doch für Abhilfe schafft eine Stereoanlage, die für die passende Hochzeitsmusik sorgt.
"Es ist sehr erhebend, dass das Schloss nun noch mehr von der Bevölkerung genutzt werden kann", so Pacher-Theinburg. Denn bisher konnten am Schloss nur Pilger übernachten oder darin Gäste in einer kleinen Pension unterkommen. Das Schloßherren-Ehepaar verbindet mit der Anlage noch ein weiteres Detail, das mit der Ehe zu tun hat: Im Jahr 2006 besuchte das nun seit 37 Jahren verheiratete Paar zum ersten Mal das Schloss - passenderweise zum Hochzeitstag. Damals reifte dann bald die Vorstellung, das ruinöse Gebäude zu sanieren.
Passend zum Ambiente werden hier auch die Standesbeamtinnen der Stadt in edlem Gewand die Ehen rechtskräftig beschließen. Die Braunsbedraerin Beate Haupt schneiderte drei passende Roben. "Wir haben keinen billigen Stoff gewählt, immerhin soll er ein paar Jahre halten", so die Schneiderin.
Die erste Trauung dieses Jahrtausends im Schloss ist übrigens schon am Samstag der kommenden Woche geplant. Bereits im zwanzigsten Jahrhunderts war hier nämlich schon einmal das Standesamt von Frankleben untergebracht - allerdings in anderen Räumen.