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Saalekreis Saalekreis: Im Winter klettern ohne zu frieren

Von MANDY SCHÜNEMANN 28.09.2010, 17:15
Sandra Piplow zeigt Kletterfreaks schon mal wie es im neuen Kletterwald aussieht.
Sandra Piplow zeigt Kletterfreaks schon mal wie es im neuen Kletterwald aussieht. PETER WÖLK/archiv Lizenz

GÜNTHERSDORF/MZ. - Doch sobald es nass und kalt wird, ist der Ansturm vorbei. Die Menschen gehen lieber einkaufen oder ins Kino, Hauptsache weg vom schlechten Wetter. Kein Problem, dachten sich jetzt Cramer und einige Kollegen. Das funktioniert auch bei uns - im ersten "echten" Indoor-Kletterwald Deutschlands. Eröffnet wird er am 2. Oktober, direkt im Einkaufszentrum Nova Eventis in Günthersdorf.

"Nur weil im Oktober der Kletterwald schließt, ist das Klientel ja nicht weg", sagt Cramer. Deshalb erwartet er auch im Indoor-Kletterwald mehr als 100 Besucher pro Tag, insgesamt 90 Personen könnten sogar zeitgleich klettern. Zur Verfügung stehen ihnen fünf Parcours, alle mit verschiedenen Hochseilelementen: Da wären zum Beispiel die Seile zum Balancieren, die Hängebrücke oder die Seilbahn, mit der man durch die ganze Halle sausen kann. "Die Seilbahn nehmen viele gern, weil man da nichts machen muss", so Cramer. Einige leichte Elemente für Kinder sind auch dabei. "Die ideale Zielgruppe für uns sind Kinder zwischen acht und elf Jahren", sagt die Mitarbeiterin Ilka Scholz. "Aber auch Studenten gehören dazu."

Genutzt werden kann der Kletterwald ab fünf Jahren und einer Körpergröße von 1,10 Meter, jeweils für ein oder zwei Stunden. Eine Gewichtsbeschränkung gibt es nicht: "Wir könnten an unseren Gurten sogar Elefanten festmachen, das hält", sagt Scholz. Kinder zahlen für die Klettertouren zwischen 8 und 11 Euro, Erwachsene zwischen 12 und 15 Euro.

Scholz, Cramer und die Kollegin Sandra Piplow haben das Klettererlebnis selbstverständlich schon ausprobiert. Sie haben schnell festgestellt: Die Halle schafft eine ganz andere Atmosphäre, manchmal gibt sie sogar einen größeren Kick. Denn während man draußen auf Bäume und Wiesen schaut, ist in diesem Fall nach unten nur Beton zu sehen. An der einen oder anderen Stelle hat man maximal eine künstliche Tanne im Blick. "Das ist eine ganz andere Herausforderung", meint Scholz. Außerdem befinde sich der Kletterwald im ersten Stock des Gebäudes, wodurch das persönliche Höhengefühl verfälscht werde.

Überhaupt eine geeignete Halle zu finden, das war anfangs das Hauptproblem. Gesucht hatte das Team erst in Leipzig, dort scheiterte das Projekt jedoch an den Verträgen. Dann wurde die 1700 m² große und neun Meter hohe Halle im Nova Eventis ausgeschrieben. Dass die Idee nicht abwegig ist, zeigt nicht nur das Interesse des Vermieters, sondern auch der Terminkalender: "Schon jetzt haben wir Buchungen für Kindergeburtstage und Klassenfahrten", sagt Scholz. Für solche Veranstaltungen soll aber in Zukunft noch ein indianisches Tipi-Zelt aufgestellt werden. Geplant sind zudem eine kleine Lounge und eine Minigolfanlage. Das Projekt ist also noch längst nicht am Ende.