Saalekreis Saalekreis: Ein lebenswertes Weida-Land
NEMSDORF-GÖHRENDORF/MZ. - Das Jahr 2011 geht zu Ende. Es hat den Kommunen Gutes und auch weniger Gutes gebracht. Wie das in der Verbandsgemeinde (VG) Weida-Land war, wollte MZ-Redakteurin Regina Retzlaff von der Bürgermeisterin der VG, Roswitha Meyer (parteilos), wissen.
Die Verbandsgemeinde Weida-Land gibt es seit zwei Jahren. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Meyer: Nach diesen zwei Jahren stellen die Bürgermeister der sechs Mitgliedsgemeinden und die Gemeinderäte ebenso wie ich fest: Das von uns gewählte Modell ist richtig und hat sich bewährt. Die Gemeinden sind Gleiche unter Gleichen, bestimmen über ihre Haushalte selber und das war ihnen immer wichtig. Und wir sind auch ein wenig stolz, denn immerhin gibt es nach der Gemeindegebietsreform insgesamt nur 18 Verbandsgemeinden im Land. Im Saalekreis sind wir sogar die einzige. Ich hoffe, dass die Gebietsreformen im Land Sachsen-Anhalt nun endgültig abgeschlossen sind und man uns in Ruhe arbeiten lässt.
Wie fällt die Bilanz für 2011 konkret aus? Was wurde erreicht?
Meyer: Wir wollen nicht meckern, auch wenn die Gemeinden ziemlich knapp bei Kasse sind. Aber fünf unserer sechs Mitgliedsgemeinden haben 2011 einen ausgeglichenen Haushalt. Und das trotz gesunkener Zuweisungen und gestiegener Umlagen. Der Haushaltsausgleich ist aber oftmals nur gelungen, weil wir teilweise vorhandene Rücklagen eingesetzt haben. Es ist bedauerlich, dass Steigra den Haushalt erstmalig nicht ausgleichen konnte. Hier hat das Finanzausgleichsgesetz des Landes schwere Schäden hinterlassen. Das bedarf dringendst einer Korrektur. Froh bin ich, dass wir für alle Gemeinden für die unterschiedlichsten Maßnahmen Fördermittel beantragen konnten. Zwar wurden nicht alle bewilligt, aber einiges haben wir schon geschafft. Dennoch fehlten uns im Investitionsbereich im Vergleich zu 2009 rund 1,2 Millionen Euro. Wir hatten nur 3,9 Millionen zur Verfügung. Allein 2,4 Millionen davon sind in die Altbergbausanierung in Schraplau geflossen. Diese größte Maßnahme in der VG ist zu 100 Prozent durch das Land gefördert worden. Und darüber sind wir sehr froh.
Was blieb für die anderen Gemeinden übrig?
Meyer: 1,5 Millionen. Und die flossen zum Beispiel in den Gehwegbau in der Halleschen Straße von Obhausen. Zwei Projekte haben wir aus dem Schlaglochprogramm in Esperstedt finanziert bekommen. Zudem gab es kleinere Maßnahmen wie Sanierung von Straßenbeleuchtungen oder von Kitas. Wir haben übrigens acht Kitas in der VG. Dazu kommen drei Grundschulen und in allen haben wir einiges machen können. Mit unseren 96 Beschäftigen sind wir auch einer der größten Arbeitgeber in der VG. Davon sind 30 in der Kernverwaltung beschäftigt, im Bauhof sind es 20 und in den Kitas nochmal 36 Erzieherinnen. Die waren auch maßgeblich an einem ganz besonderen Höhepunkt in diesem Jahr beteiligt. Wir haben Dank vieler Sponsoren zum ersten Mal für 130 Kinder aus der VG Ferienspiele im Strandbad Obhausen durchgeführt.
Was macht Sie denn noch stolz?
Meyer: Das ist der Einsatz vieler Menschen in meiner VG dafür, dass die ländliche Region lebens- und liebenswert bleibt. Trotz angespannter Haushaltssituation setzen sich die Räte für den Erhalt öffentlicher Einrichtungen wie Kulturhäuser, Kegelbahnen, Sportplätze oder Jugend- und Seniorenklubs ein. Allein 75 Vereine sind hier aktiv. Sie bieten nicht nur Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbetätigung. Dazu gehören auch unsere Feuerwehren, denen nicht nur bei ihren Einsätzen alles abverlangt wird. Sie engagieren sich auch bei der Gestaltung des Lebens in den Gemeinden. Es freut mich auch, dass es in diesem Jahr gelungen ist, die Seniorenarbeit in Schraplau wieder zu aktivieren.
Wagen Sie schon einen Blick ins Jahr 2012?
Meyer: Na klar. Weil wir schon eine ganze Reihe Maßnahmen zur Förderung beim Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung beantragt haben. Ob es letzendlich auch alles klappt, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass wir die immer erforderlichen Eigenanteile dafür in die Haushalte der Gemeinden einstellen konnten. Eines ist allerdings schon ganz sicher. Wir werden 2012 den zweiten Bauabschnitt der Mühlenstraße in Espestedt in Angriff nehmen. Der notendige Fördermittelbscheid dafür über 155 000 Euro ist bereits eingegangen. Die Maßnahme kostet insgesamt 290 000 Euro. Es freut mich ganz besonders, dass das klappt, denn im Obhausener Ortsteil haben wir noch einen großen Nachholebedarf in Sachen Straßen- und Gehwegebau.
Soll es auch in Sachen Windkraft bzw. Solarenergie neue Sachen geben? Schließlich gehört Ihre VG zu den gefragtesten Gemeinden bei den entsprechenden Anbietern.
Meyer: In Barnstädt und Farnstädt stehen Solarparks kurz vor ihrer Inbetriebnahme. In Steigra haben die Planungen dafür begonnen. Ein Windpark für Barnstädt ist in der Planungsphase, die Erweiterung des Windparkes Esperstedt ebenfalls.