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Saalekreis Saalekreis: Der Kampf ums Merseburger Petrikloster

Von UNDINE FREYBERG 19.11.2012, 12:55

MERSEBURG/MZ. - Seit Jahren verfällt das alte Merseburger Petrikloster, weil bisher kein Projekt geglückt war, mit dem man es hätte zu neuem Leben erwecken können. Jetzt gibt es gleich zwei Gruppen, die ihr Herz an das 1 000 Jahre alte Objekt gehängt haben. Es treten gegeneinder an: die Merseburger IG Mittelalter und Mitglieder der Schwertkampfgruppe Oberhau, die gerade vor zwei Wochen verkündet haben, den Verein St. Petri Kloster Merseburg gründen zu wollen.

Nach MZ-Informationen hatten sich beide Gruppen mal gemeinsam für das Kloster interessiert, hatten auch gemeinsam mit Bürgermeisterin Barbara Kaaden (parteilos) das Kloster besichtigt.

"Wir haben fast zwei Jahre recherchiert, eine interne Klosterchronik angefertigt und wollten langsam das Interesse für das Kloster wecken", erzählt Thomas Engelhard, der Vorsitzende der IG Mittelalter der MZ. Die "Igmams" wie sie aufgrund ihrer Abkürzung auch genannt werden, begannen die Nachtwächterführungen von Stadtführer Lutz Brückner, die dadurch jetzt auch zum Kloster führen, mit kleinen Theaterszenen zu bereichern und singen zum Beispiel auch die Ode "An das sterbende Kloster". Die IG hat heimatgeschichtliche Projekte zum Kloster mit Schülern gemacht, hat sich Rat bei Historiker Peter Ramm und Informationen beim Domstiftsbibliothekar Markus Cottin geholt und mit Baufachleuten gesprochen, um herauszufinden, was getan werden muss, um das Kloster wieder nutzbar zu machen.

"Die jungen Leute von der IG Mittelalter haben sich schon sehr lange sehr engagiert", sagte Peter Ramm gegenüber der MZ. "Das ist kein Schnellschuss - im Gegensatz zu dem, was die andere Gruppe tut - vermutlich haben sie Angst, zu spät zu kommen." Auch die IG Mittelalter sei kurz vor der Gründung eines Vereins. "Und ich werde zu den Gründungsmitgliedern gehören. Insgesamt sind wir derzeit vielleicht 20 Leute." Wie die Gruppe überhaupt einen großen Rückhalt in der Stadt hätte. Es habe Treffen mit Stadträten verschiedener Fraktionen gegeben, die sich durchweg positiv geäußert hätten. "Aber wir lassen uns nicht antreiben, wir bereiten das alles gründlich vor", so Ramm, der betont, dass es künftig eine enge Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz geben werde. "Außerdem müssen die Räumlichkeiten im Kloster angemessen genutzt werden. Bei der IG Mittelalter weiß ich, dass sie dort nachhaltige Projekte planen."

Der 73-jährige Ramm war Anfang 2010 für seine Verdienste um den Denkmalschutz in der Stadt mit der Bürgermedaille der Stadt Merseburg geehrt worden. Kaum jemand kennt sich so gut mit der Geschichte der Stadt aus wie er. Sowohl die IG Mittelalter als auch der in Gründung befindliche Verein St. Petri Kloster Merseburg haben ihre Konzepte bereits bei der Stadt vorgestellt. Die wird sie nun prüfen. "Wir haben das Glück, dass die Leute schon gesehen haben, was wir getan haben", sagt Thomas Engelhard.xxx