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Saalekreis Saalekreis: Daisy aus Gatterstädt wohnt seit zwölf Jahren im Heim

Von regina retzlaff 17.04.2012, 17:41

gehofen/MZ. - Daisy ist schon dreimal vermittelt worden. Doch immer wieder wurde der Schnauzermischling zurückgebracht. Sie wollte sich einfach nicht einleben. Und so ist die Hündin nun die Bewohnerin des Tierheimes in Gehofen, die am längsten da ist. "Wir haben sie vor zwölf Jahren aus einer schlechten Haltung in Gatterstädt geholt. Mitsamt ihrer Welpen. Die waren schnell vermittelt. Aber Daisy macht es vor allem den an ihr interessierten Menschen schwer."

Christa Scheler, die Leiterin des Tierheimes im nordöstlichen Zipfel des Kyffhäuserkreises, streicht der alten Hundedame liebevoll über das struppige Fell. Und Daisy ist nicht das einzige Tier, das aus dem südlichen Saalekreis ein zeitweiliges Zuhause im Tierheim Gehofen erhalten hat. "Zuletzt haben wir aus Bad Lauchstädt zwei ausgesetzte Hunde geholt. Sie sind etwa vier und 16 Jahre alt. Wir haben sie Tura und Don genannt. So wie wir eigentlich allen Fund-Tieren hier Namen geben", erzählt die engagierte Tierheimleiterin. Aus der Hermannsecke im Ziegelrodaer Forst stammt eine getigerte Katze, die noch in Quarantäne sitzt und dort niemanden an sich heranlässt, weil sie total verängstigt ist. In einem anderen Quarantäneraum sitzen eine Katzenmutter und ihre drei Jungen. "Die wurden vor einigen Tagen einfach in einem Karton ausgesetzt."

Im Tierheim Gehofen, das vom Tierschutzverein "Am Weinberg" Artern betrieben wird, werden im Jahr etwa 250 Hunde und 360 Katzen aufgenommen. Die kommen zur Hälfte aus den Bereichen Querfurt, Bad Lauchstädt, Bad Dürrenberg und auch Leuna. "Mit diesen Kommunen haben wir Verträge abgeschlossen. Wenn dort Tiere gefunden oder aus schlechter Haltung geholt werden müssen, dann nehmen wir die auf", ist von Christa Scheler weiter zu erfahren. Trotz ziemlich hoher Vermittlungsrate seien aber immer etwa 60 Katzen und 40 Hunde zur Vermittlung im Heim.

Hier werden sie von Christa Scheler und ihrem Stellvertreter René Taut betreut. Dazu kommen fünf Tierfreunde, die einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. "Und drei bis fünf ehrenamtliche Betreuer, vor allem aus unserem Tierschutzverein, kommen auch regelmäßig. Einige von ihnen gehen dann mit unseren Hunden spazieren und lassen sie dabei toben." Aber gerne können noch weitere Freiwillige kommen, denn mit dem Nachwuchs im Verein sei es wie in allen anderen Vereinen auch - es gibt kaum welchen. "Ich selber bekomme für meinen Job 320 Euro im Monat vom Zweckverband Tierheim des Kyffhäuserkreises. Natürlich ist das nicht viel, und als man mir neulich meine zukünftige Rente ausgerechnet hat, tat das schon weh, aber ich kann auch nicht anders. Ich liebe meine Tiere und die Arbeit hier", sagt die 60-Jährige, die nur einen Steinwurf weit weg vom Tierheim wohnt und die nicht nein sagen kann, wenn nachts Menschen vor ihrer privaten Haustür stehen, die ein Tier unterbringen wollen.

Das Gelände des Tierheimes ist 10 000 Quadratmeter groß. Der Tierschutzverein hat es 2000 über einen Erbbaupachtvertrag bekommen. Die darauf stehenden alten Ställe sind inzwischen von den Vereinsmitgliedern umgebaut und für die Tiere hergerichtet. Für die stehen 17 Außenzwinger mit Innenanlage, 17 Freiläufe für Hunde und sechs für Pensionstiere zur Verfügung. Es gibt acht Katzenzimmer und zwei Quarantäneräume mit zwölf Boxen. Rund 30 Katzen leben als Freigänger im Heim. Auch die werden geimpft und entwurmt, ehe sie abgegeben werden. Zweimal pro Woche kommt der Tierarzt. "Diese Kosten sind natürlich auch sehr hoch. Deshalb sind wir auch immer wieder auf Spenden und Aktionen, wie unsre regelmäßigen Feste mit Tombola und Trödelmarkt angewiesen, die uns Geld ins Haus bringen. Dazu kommt das Geld aus den Städten, mit denen wir die Verträge haben."

Wer sich eine Katze oder ein anderes Kleintier aus dem Heim holt, wird gebeten, eine Spende zu geben. Für einen Hund verlangen die Tierheimbetreiber bis maximal 150 Euro. Aber da seien die vorher entstandenen Kosten längst nicht abgeglichen.