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Saalekreis Saalekreis: Da war der Pomologe gefragt

Von NICO GRÜNKE 09.10.2011, 16:05

QUERFURT/MZ. - "Gravensteiner und Boskoop sind alte Apfelsorten", erklärte Peter Beiersdörfer. Der 74-jährige Weißenfelser hatte auch die Antwort auf die Frage nach dem Aufgabenfeld eines Pomologen parat. "Der Begriff stammt aus dem Lateinischen", erklärte Beiersdörfer. Ein Experte für Apfelsorten kann unter anderem so bezeichnet werden, und als solcher war er beim Hoffest sehr gefragt. Ein paar zu begutachtende Exemplare hatte Familie Steinicke aus Lodersleben mitgebracht. "Wir sind vor etwa 15 Jahren auf unser Grundstück gezogen. Da standen die Apfelbäume schon", erzählte Daniela Steinicke. Die Äpfel würden sehr gut schmecken. Familienvater Matthias Steinicke schwärmte vor allem vom leckeren Apfelkuchen seiner Frau. Ein kurzer Blick des Pomologen genügte schließlich: "Das sind Äpfel der Sorte Kaiser Wilhelm", so der Experte.

Schwieriger war die Bestimmung dagegen bei den Äpfeln, die Familie Tempel aus Merseburg mitgebracht hatte. Zur Bestimmung holte Beiersdörfer seine Aufzeichnungen hervor, untersuchte

eingehend das Fruchtfleisch und begutachtete zudem die Kerne. Dann legte er sich auf die Sorte "Goldrenette von Blenheim" fest. "Viele Leute kommen mit sehr alten Sorten, um sie von mir bestimmen zu lassen", erklärte er. Im Supermarkt könne man die nicht finden, obwohl die meisten eigentlich sehr gut schmecken würden. "Allerdings sind sie pflegeintensiver", sagte Beiersdörfer, der sich seit über 40 Jahren mit dem Thema befasst und davon spricht, dass es in Europa 1 800 Apfelsorten gibt.

Mehr als 20 000 Bäume stehen auf der Plantage des Obstbauern Alexander Müller. Beim gut besuchten Hoffest zog ein Traktor eine Art Schlitten durch die Plantage, worüber sich vor allem die kleinen Gäste freuten. "Wir kommen jedes Jahr hierher, weil es einfach gut gemacht ist, und weil es immer wieder etwas Neues gibt", plauderte Elisabeth Schröder. Zusammen mit ihren Enkelkindern Lena (8) und Cedric (4) hatte sie den kleinen Ausflug durch die Apfelbaumreihen gerade mitgemacht.

"Bei unserem Fest sind immer verschiedene Direktvermarkter mit dabei", erklärte Monique Müller. Beispielsweise konnte auch Honig erstanden werden. Daneben bot u. a. der Hühnerhof Steuden seine Erzeugnisse an. "Das sind alles Produkte, die in unserem Hofladen gekauft werden können."