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Rockband probt im Gymnasium Rockband probt im Gymnasium: Domino lässt die Schule dröhnen

Von Robert Briest 07.04.2018, 13:00
Vier von acht Domino-Mitgliedern: Johanna Weber, Til Pumptow, Jonas Obudzinski, Nathalie Utgenannt
Vier von acht Domino-Mitgliedern: Johanna Weber, Til Pumptow, Jonas Obudzinski, Nathalie Utgenannt Peter Wölk

Merseburg - Die E-Gitarre klingt lautstark durch die Dachkammer. Das Schlagzeug lässt den Linoleumboden erzittern. Der Bass dröhnt auf. Dann setzt Johanna Weber ein, ihre Stimme mit viel Hall versehen: „Another head hangs lowly . . .“ Der Cranberries-Klassiker „Zombie“. Hier oben unter dem Dach des Domgymnasiums in Merseburg hat der Rock ein kleines Biotop gefunden.

Die Kammer mit dem alten Stoffsofa und den Bandpostern an der Wand ist der Proberaum der Schülerband Domino. Jeden Mittwoch nach Schulschluss treffen sich die eigentlich acht Bandmitglieder mit dem Lehrer Jens Lützgendorf, zum Üben.

Domino aus Merseburg: Abriss aus 60 Jahren Rockgeschichte mit ein paar Popeinsprengseln

Auf einer kleiner Tafel an der Wand ist das Bandrepertoire aufgelistet. Es liest sich sich wie ein kurzer Abriss aus 60 Jahren Rockgeschichte mit ein paar Popeinsprengseln. Kings of Leon finden sich dort ebenso wie The Eagles mit „Hotel California“. Die Lieder hat sich die Band, die sich aus Schülern der Klassenstufen neun bis zwölf zusammensetzt, selbst ausgesucht. „Jeder darf etwas vorschlagen. Es wird selten etwas abgelehnt“, erklärt Sängerin Johanna, die als Abiturientin zu den Dienstältesten bei Domino zählt.

Der hohe Rockanteil decke sich mit dem musikalischen Vorlieben der Mitglieder. „Deutsch-Rap ist nicht so meins und was im Radio läuft, klingt alles gleich.“ Bassistin Nathalie Utgenannt, die einen Metallica-Pullover trägt und erst seit diesem Schuljahr dabei ist, ergänzt noch einen praktischen Grund: „Rock ist besser für Konzerte, das geht mehr ab.“

Domino aus Merseburg: Das Sommerfest ist meist das Highlight

Bis zu ihrem ersten Auftritt mit „Domino“ muss sich Nathalie allerdings noch gedulden. Eigentlich wollte die Band beim Sponsorenlauf des Gymnasiums am Freitag auftreten. Doch der Drummer hat sich die Hand gebrochen. Für die Probe an diesem Mittwoch vor den Osterferien hat deshalb Keyboarder Til Pumptow kommissarisch die Drums übernommen. Ohnehin ist die Band heute durch Krankheit dezimiert. Auch zwei Sängerinnen und ein Gitarrist fehlen. Deshalb greift Lehrer Lützgendorf ausnahmsweise selbst zur Gitarre.

Er leitet die formal als AG geltende Band seit der Gründung 2007. „Eigentlich bin ich Deutsch- und Englischlehrer, deswegen wir hier keine musikalische Fachsprache gesprochen.“ Ansprüche an die Band hat er dennoch: „Ich verlange, dass die Kids alles auswendig spielen.“ Einsatz ist also gefragt: „Wenn man nichts macht, kann man nicht in einer Band spielen“, sagt Nathalie.

Ahnengalerie von „Domino“: Das sind alle, die mit uns mal Mucke gemacht haben

Die Wand hinter ihr ist mit Portraitfotos behangen. Die Ahnengalerie von „Domino“ oder wie es Lützgendorf ausdrückt: „Das sind alle, die mit uns mal Mucke gemacht haben, also auf der Bühne standen.“ Dass es wegen Zeit- und logistischer Probleme dafür nicht mehr Möglichkeiten im Jahr gibt, bedauern die Musiker.

„Das Sommerfest ist meist das Highlight, der Tag der offen Tür, ansonsten wird es schwer“, berichtet Johanna. Für sie wäre im Sommer mit ihrem Abschluss eigentlich Schluss bei „Domino“. Die 18-Jährige will aber auch danach gern noch zu Proben vorbeikommen. Denn: „Für uns ist das mehr als eine Schul-AG.“ (mz)