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Riesenschlange und Vogelspinnen

02.11.2008, 16:07

MERSEBURG/MZ/MAZ. - "Man begegnet so vielen Fehlinformationen, sowohl was Reptilien angeht, als auch über den Umgang mit Orchideen", erklärte Thomas Stutzbach der Vorsitzende der Terrarianer.

So standen in der Rischmühlenhalle großzügig verteilt Terrarien mit Riesenschlangen, Nattern, Skorpionen und Spinnen neben Aufstellern mit den zehn Arten der so genannten Fensterbank-Orchideen. "Das sind Pflanzen, die jeder zu Hause haben kann", meinte Mandy Stutzbach. Sie züchtet und hält selber mehrere Reptilien, Spinnen und Orchideen. Für sie ist die Verbindung zwischen beiden offensichtlich: "Das ist das gleiche Biotop." Wer sich ein Terrarium einrichtet, der pflanze eben schnell auch Orchideen ein.

Die siebenjährige Nadja Tiesler aus Merseburg stand fasziniert vor einer zirka sieben Zentimeter großen Vogelspinne, als Thomas Stutzbach das Tier aus dem Terrarium holte. Vorsichtig drehte er es, um den Gästen die langen Zähne der Spinne zu zeigen. "Das Gift der Spinne ist nur schwach. Das kann keinen Menschen töten. Die mechanische Wirkung des Bisses mit so langen Zähnen ist allerdings sehr schmerzhaft", erläuterte er. Für den Hobby-Terrarianer sind Informationen das Wichtigste, was er vermitteln will. Das Motto der Ausstellung heißt deshalb auch "Anfassen erlaubt!". Vorurteile ärgern Thomas Stutzbach. So entstand die Idee einer Informationsausstellung. Dabei handelt es sich bei Reptilia-Orchidea um keine Wanderausstellung. Denn die Tiere sind nur für das Wochenende in den Ausstellungsterrarien und werden ansonsten von den rund 30 Mitgliedern der Interessengemeinschaft privat gehalten.

Nadja Tiesler schaute sich alles genau an. Ihre Großeltern hatten in der Zeitung von der Ausstellung gelesen und die Zweitklässlerin war sofort begeistert. Doch die Neugier hat ihre Grenzen. "Ich möchte keine Schlange zu Hause, da habe ich ein wenig Angst", gestand sie. Gemeinsam mit den Großeltern machte sie sich nun auf die Suche nach der "Schlange mit den zwei Köpfen". Die Erdpython oder Calabaria war schnell gefunden. Nun fing allerdings das Rätseln an. Das eine Ende der Schlange sah aus wie das andere. Hat das Tier wirklich zwei Köpfe? Thomas Stutzbach verneint: "Das ist ein Täuschungseffekt, in Wirklichkeit gibt es nur einen Kopf."

Solche Mimikry-Effekte benutzen viele Schlangen. Auch die ungiftige Rote Königsnatter täuscht ihre Feinde. Sie gleicht der extrem giftigen Corallenschlange. Nur sind die Teile der Musterung, die bei ihr schwarz sind, bei der Corallenschlange weiß und die weißen schwarz.