Restaurant "Sushifreunde" Restaurant "Sushifreunde" Merseburg: Was zwei Cousins über die Vorlieben der Merseburger sagen

Merseburg - „Ich esse selber gerne Sushi“, sagt Miroslav Sidorak. Keine schlechte Voraussetzung, schließlich leitet der 25-Jährige seit September die neue Merseburger Dependance der Franchisekette „Sushifreunde“. Praktische Erfahrungen in der Gastronomie oder gar Produktion der japanischen Spezialitäten brachte der Hallenser allerdings nicht mit.
„Ich komme vom Bau. Ich habe als Hochbaufacharbeiter bei der Bahn auf Montage gearbeitet.“ Dass er sich nun um Maki- und Nigiri-Bestellungen statt um Bahnanlagen kümmert, ist seinem Cousin Alexander Sagajda geschuldet. „Der hat vom Franchisegeber das Angebot bekommen, ob er nicht den Laden aufmachen will.“
Sushifreunde Merseburg: „Nach drei Monaten war ich dann der Ladenmanager.“
Dieses Angebot kam nicht von ungefähr. Zwar hat auch der 24-jährige Cousin keine gastronomische Ausbildung, dafür aber in den vergangenen zwei Jahren eine steile Karriere bei den „Sushifreunden“ hingelegt, wie er selbst erzählt. Eigentlich habe er in deren Niederlassung in Halle nur als Praktikant angefangen, weil er die Zeit bis zu einer Ausbildung als Bürokaufmann überbrücken wollte. Doch zu der kam es nicht. Stattdessen sei er nach zwei Wochen zum Schichtleiter und nach weiteren zwei Wochen zum stellvertretenden Filialleiter befördert worden.
„Nach drei Monaten war ich dann der Ladenmanager.“ Er habe viel gelernt in dieser Zeit, sagt der junge Mann, der sich nun um die Buchführung für das Lokal in der Gutenbergstraße kümmert, aber wie sein Cousin auch mal als Fahrer einspringt oder in die Küche geht.
Sushifreunde Merseburg: Das Schwierigste beim Sushi machen ist das Reis kochen
Das Schwierigste beim Sushi machen sei das Reis kochen, berichtet Sagajda. „Da darfst du keinen Fehler machen. Der Reis darf weder zu krümelig werden noch zu matschig.“ In Japan würde die Ausbildung zum Sushimeister zehn Jahre dauern. Allein drei bis fünf davon würde der Lehrling mit Reis kochen verbringen, erzählt der Neuchef. Mit dem Herkunftsland will Sagajda das eigene Angebot aber ohnehin nicht vergleichen. Sushi sei hierzulande meist an den europäischen Gaumen angepasst.
Die Kundschaft in Merseburg bestellt vor allem Lachsmenüs und frittiertes Sushi, berichten die beiden Cousins. Dass sie sich überhaupt in der Domstadt versuchen, ist einem Zufall geschuldet. Eigentlich hätten sie ihre Filiale in Gera eröffnen wollen. Doch dort habe es anhaltende Verzögerungen durch den Vermieter gegeben, berichtet Sagajda. Ein Makler habe ihnen dann den Laden in Merseburg vermittelt: „Den haben wir binnen sechs Wochen auf die Beine gestellt, inklusive Kreditaufnahme und Umbau. Ein krasser Akt.“
Sushifreunde Merseburg: Franchisegeber sitzt in Magdeburg
Der in Magdeburg ansässige Franchisegeber habe sie zwar beraten, ihnen aber bei der Gestaltung freie Hand gelassen. Entstanden ist so ein dunkles Holzinterieur vor mintgrünen Wänden. Auffällig sind die mehr als zwanzig großen Tee-Dosen an der Bar. „Ich bin teesüchtig“, erklärt der jüngere Cousin diesen ungewöhnlichen Teil des Angebots. Das wird insgesamt laut Sagajda in den ersten drei Monaten seit Eröffnung sehr gut angenommen: „Wir haben noch nicht bereut, hier den Laden aufgemacht zu haben.“ (mz)