Relikt aus dem Kalten Krieg: Relikt aus dem Kalten Krieg: Als Plattenbauten Luftschutzräume bekamen

Merseburg - Nach einem Artikel zum 50. Jubiläum des auch in Merseburg verwendeten Plattenbautyps WBS 70 meldeten sich die Merseburger Wilhelm Nolte und Roland Lorenz bei der MZ. Sie berichten, dass die Anfang der 80er Jahre errichteten Blöcke in der Unteraltenburg ein Geheimnis in sich bergen würden. Die früheren Kollegen des für den Bau zuständigen Wohnungsbaukombinats Halle meinen damit speziell vorbereitete Luftschutz-Keller.

In jener Zeit des Kalten Krieges wurden ihnen zufolge mit einer Spezialanfertigung Vorkehrungen für den Zivilschutz im Notfall getroffen. Wilhelm Nolte und Roland Lorenz berichten von Räumen unter den Balkonen mit einer Extrabeleuchtung. Die Decken seien mit Trägern verstärkt worden. Stahltüren, die zwar vorhanden, aber nicht eingebaut waren, sollten alles luftdicht verschließen. 60 mal 60 Zentimeter große Aussparungen in der Außenwand sollten als Möglichkeit dienen, nach draußen zu gelangen.

Tonrohre sollten für die Belüftung sorgen, eine Kiesschicht eine mögliche Druckwelle dämpfen. Auch sollten die Bewohner von einem Keller zum nächsten gelangen können. Von außen sei das alles noch sichtbar. Denn die Aussparungen hätten Kinder zum Spielen genutzt, so dass sie später entweder zugemauert oder mit Blechen verschlossen wurden.

Laut den beiden Senioren gab es in diesem Zusammenhang noch zwei weitere Projekte: Zum einen den Bau eines Tiefbrunnens am Rotthügel und zum anderen den einer Notstromtrasse von der Papierfabrik zum Krankenhaus und in die Poststraße in die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit. (mz)