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Amtsgericht Merseburg Prozess in Merseburg: 19-Jähriger Drogensüchtiger verurteilt

Obwohl er mehr als 40 Straftaten begangen hat, ist er auf freiem Fuß. Warum das so ist und wieso sich die Staatsanwältin gern irren würde.

Von Undine Freyberg 01.04.2022, 15:00
Das Amtsgericht Merseburg
Das Amtsgericht Merseburg Foto. dpa

Merseburg/MZ - Ob er es tatsächlich schaffen wird? Drei Jahre ohne eine einzige Straftat? „Du darfst nicht mal einen Schokoriegel klauen, sonst ist die Bewährung futsch“, sagt Staatsanwältin Andrea Mühlberg und redet dem 19-Jährigen im Amtsgericht so sehr ins Gewissen, wie man es nicht häufig erlebt. Der Grund: Aus Sicht der erfahrenen Juristin ist bei dem jungen Merseburger Hopfen und Malz nämlich noch nicht verloren. Sie hatte zwar auf eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten ohne Bewährung plädiert, doch die zweijährige Haftstrafe mit drei Jahren Bewährung, zu der das Gericht den 19-Jährigen verurteilt hat, finden auch ihre Zustimmung. Allerdings muss er die Strafe antreten, wenn er auch nur einmal daneben tritt. „Das war mir gar nicht so bewusst“, sagt der Teenager wenige Minuten später, als er mit seiner Freundin draußen vor dem Amtsgericht steht - ohne Hand- und Fußfesseln, wie noch vorher im Gerichtssaal. Und zum ersten Mal seit drei Monaten in Freiheit.