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Professor Frei geht in Ruhestand Professor Frei geht in Ruhestand: Große Leidenschaft für die Küche und das Essen

Von Diana Dünschel 19.07.2019, 10:00
Rene Angelstein (links), einer der Herausgeber, überreicht die Festschrift an Professor Alfred Frei.
Rene Angelstein (links), einer der Herausgeber, überreicht die Festschrift an Professor Alfred Frei. Diana Dünschel

Merseburg - Sein Engagement für die Entwicklung von Merseburg und den Geiseltalsee sowie seine große Leidenschaft für die Küche und das Essen haben jene Texte geprägt, die in den vergangenen 18 Jahren über den Merseburger Hochschulprofessor für Kulturgeschichte im Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur Alfred Frei in der MZ erschienen sind.

Zuletzt ging es zum Beispiel um ihn und seine Studenten als Rezeptjäger. Sie wollen die Küchengepflogenheiten der Region samt dazugehörigen Geschichten in einem Buch festhalten. Andere journalistische Begegnungen mit ihm hatten den Schutz des Geiseltalsees zum Inhalt. Dass ihn Motorboote befahren dürfen, konnte er zwar nicht verhindern. Aber mit einem Bildungsfest und einem für September geplanten Buch stellt er immer wieder das große Potenzial des Sees für die Entwicklung der Region in den Mittelpunkt.

Nun hat sich der 65-Jährige entschlossen, in den Ruhestand zu gehen

Nun hat sich der 65-Jährige entschlossen, in den Ruhestand zu gehen. Seine letzte Vorlesung „20 Jahre Kulturgeschichte in Merseburg“ über seine Zeit in der Domstadt baute mal wieder eine Brücke zwischen seinen Steckenpferden. Er hielt sie natürlich zur Mittagszeit als „Lunch Lecture“.

Später gab es im Schloss Frankleben eine Abschiedsfeier mit Kollegen und Wegbegleitern. Sie hatten ein ganz besonderes Geschenk für ihn im Gepäck: eine Festschrift mit dem Titel „Die Vernunft beginnt in der Küche“ über den Zusammenhang von Essen und Kulturgeschichte. Schließlich war einer von Alfred Freis Arbeitsschwerpunkten die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens.

Was man in dem im Hochschulverlag erschienenen Buch nachlesen und erfahren kann

Was man in dem im Hochschulverlag erschienenen Buch nachlesen und erfahren kann, ist eine Hommage an den gebürtigen Badener Alfred Frei. So beschreibt ihn sein Student Cornelius Heinrich Klein als ungewöhnlichen Professor, einen ruhigen Typen, der seine Worte mit Bedacht wählt, ein „Ruhepol im Hochgeschwindigkeitswahnsinn des 21. Jahrhunderts“, der der Umwelt zuliebe Rad fährt und „Slow Food“ mag, also genussvolles, bewusstes, regionales Essen.

Von letzterem ist im Buch immer wieder die Rede. Der Professor geht gerne essen und kocht ebenso gern, erfährt der Leser. Franz Pacher von Theinburg, Stiftungsratsvorsitzender von Schloss Frankleben, spricht gar von Freis „legendären Abendkompositionen“ in seinem Schrebergarten am Geiseltalsee. Andere Autoren schickten Beiträge zur WG-Küche, zu Goethes kulinarischem Kosmos oder machten sich Gedanken über die Ernährung im Gefängnis.

Merseburg will er treu bleiben

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit war Alfred Frei auch gesellschaftlich in Merseburg sehr aktiv. An der Hochschule leitete er für viele Jahre für die Erstsemester das Merseburger Kulturgespräch und betrieb gemeinsam mit Studierenden das Kino „Campus Cinema“, engagierte sich im Merseburger Kunstverein wie bei den Defa-Filmtagen.

Merseburg will er treu bleiben, sagte Alfred Frei auf MZ-Nachfrage zu seinen Zukunftsplänen. „Aber nur in den Sommermonate. In der dunkleren Jahreszeit bekoche ich meine Lebensgefährtin“. Cornelius Heinrich Klein plaudert in seinem Aufsatz noch mehr aus dem Nähkästchen. Demzufolge will der Professor beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club mitarbeiten, bei Pro Bahn einsteigen, bei der Genießer-Initiative Slow Food mitschlemmen, weitere Sprachen und Saxofon spielen lernen. (mz)