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Personal  Personal : Frisches Blut für die Feuerwehr

Von Undine Freyberg 15.08.2016, 11:00
Die Kandidaten gaben ihr Bestes, wollten aber nicht erkannt werden.
Die Kandidaten gaben ihr Bestes, wollten aber nicht erkannt werden. Peter Wölk

Merseburg - Den Männern steht der Schweiß auf der Stirn. Keiner von Ihnen möchte erkannt werden. Denn jeder ist noch in einem festen Job, bewirbt sich aber auf einen Posten bei den hauptamtlichen Kräften der Merseburger Feuerwehr. „Wenn das einer mitkriegt, bin ich geliefert“, meinte einer. Mancher hatte Urlaub genommen, war in der Freischicht oder kam direkt von der Nachtschicht.

Die Stadt Merseburg wird nach 25 Jahren erstmals wieder eine Stelle eines Feuerwehrbeamten besetzen. Dazu gibt es ein Auswahlverfahren, wozu auch ein Sporttest in der Dürer-Sporthalle gehört, den mehrere Bewerber jetzt absolviert haben. Mitarbeiter der Verwaltung achteten dabei mit Argusaugen darauf, dass alle Aufgaben ordnungsgemäß erledigt werden, zählten mit und stoppten Zeiten. Auf den grünen T-Shirts der Verwaltungsmitarbeiter stand zwar „Merseburger Kindersport“, ein Kinderspiel war der Sporttest allerdings nicht.

75-Kilogramm-Dummy

Neben Medizinballweitwurf, Liegestützen und einem 400- und 3.000-Meter-Lauf, mussten die Bewerber auch die Feuerwehrdrehleiter erklimmen und eine Person retten, wofür es einen 75 Kilogramm schweren Dummy gibt. Der sportliche Teil des Auswahlverfahrens orientiert sich an den bundesweiten Vorgaben des Deutschen Städtetages für die Auswahl der Berufsfeuerwehren.

Der Test ist anstrengend. Die Männer gaben ihr Bestes. „Wir werten den Test aus, und wer den Mindestanforderungen genügt, wird von uns noch zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Das wird relativ schnell passieren“, sagte Daniela Witzel, die für Personalfragen zuständige Sachgebietsleiterin bei der Stadt, die den ganztägigen Test mit zwei weiteren Mitarbeitern und drei Auszubildenden durchführte. Organisatorische und technische Unterstützung erhielt das Personalteam durch Benjamin Helbig, Projektleiter des Merseburger Kindersports (Merks). „Ich habe die Sportstätte ausgewählt und die Stationen vorbereitet“, erzählte er. Und natürlich waren auch hauptamtliche Kräfte der Merseburger Feuerwehr mit von der Partie, und stellten zum Beispiel die Drehleiter bereit. Die Kameraden kamen zwar ohne Tatütata, erregten aber trotzdem Aufsehen, als sie auf den angrenzenden Hof der Dürer-Grundschule fuhren. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was hier passieren sollte“, sagte ein ziemlich angesäuerter Grundschulleiter Klaus-Jürgen Schönburg. Er war über die Aktion offenbar nicht informiert worden.

25 Feuerwehrbeschäftigte

Hintergrund für die geplante Neueinstellung: Die Berufsfeuerwehr besteht aus 25 Feuerwehrbeschäftigten - elf davon sind Beamte, 14 tariflich Beschäftigte - verteilt auf drei Wachabteilungen. Der Altersdurchschnitt beträgt zurzeit 51 Jahre, der jüngste Feuerwehrmann ist 47 Jahre alt. Da muss dringend frisches Blut her, denn in den kommenden Jahren werden die derzeit Beschäftigten nach und nach in den Ruhestand gehen. Denn im Alter von 60 Jahren ist zum Beispiel bei den Beamten Schluss. Noch in diesem Jahr muss deshalb eine Stelle neu besetzt werden. „Und auch in den kommenden 13 Jahren werden wir gut zu tun haben“, sagt Daniela Witzel.

Auf die Stellenausschreibung gab es 41 Bewerbungen. In einer Vorauswahl wurde 16 herausgefiltert, weil nur sie bereits die geforderte, anspruchsvolle Laufbahnprüfung B3 vorweisen konnten. Eine Frau hatte sich übrigens nicht beworben. (mz)