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Orkantief Xaver  Orkantief Xaver : Sturm reißt Lkw-Anhänger auf A 38 um

Von Dirk Skrzypczak 05.12.2013, 14:26
Auswirkungen von "Xaver": Eine Sturmböe riss den Anhänger dieses Lastwagens auf der Autobahn 38 um.
Auswirkungen von "Xaver": Eine Sturmböe riss den Anhänger dieses Lastwagens auf der Autobahn 38 um. Peter Wölk Lizenz

Querfurt/MZ - René Pönisch steht mit seinem Jeep auf einem Feldweg unterhalb der Weitzschkertalbrücke. Oben, auf der Autobahn 38, staut sich der Verkehr in Richtung Leipzig. Der Sturm hat den Hänger eines polnischen Transporters umgerissen und auf die Mittelleitplanke gekracht. Kurz zuvor stand bereits ein Lkw fast an der gleichen Stelle quer. „Die Brücke ist tückisch“, sagt Pönisch, Jagdverantwortlicher in der Gemarkung Alberstedt. „Nimmt der Orkan noch zu, dann werden noch weitere Brummis folgen“, meint er. Doch „Xaver“ scheint gnädig zu sein und verschont den Saalekreis zunächst mit schweren Sturmschäden.

Gegen 20 Uhr meldet die Rettungsleitstelle in Merseburg drei Feuerwehreinsätze im Südkreis. In der Naumburger Straße in Merseburg holt das Sturmtief einen Ast herunter, der neben einem geparkten Auto auf den Gehweg stürzt. Bauzäune stürzen um. In Querfurt hält ein Verkehrsschild am Kreisverkehr Richtung Farnstädt den Böen nicht stand. Außerdem muss sich die Feuerwehr um abgebrochene Äste kümmern. In Günthersdorf stürzt eine Straßenlaterne auf den Fußweg. „Wir hatten bislang Glück. Hoffentlich bleibt es in der Nacht so“, zieht Hartmut Handschak, zuständiger Dezernent in der Kreisverwaltung, ein erstes vorsichtiges Fazit.

Lage in Wäldern gefährlich

Unterdessen verfolgt Holger Koth, Chef im Landesforstbetrieb für den Süden Sachsen-Anhalts, die Wettermeldungen mit Sorge. 6.000 Hektar Waldfläche im Ziegelrodaer Forst fallen in seinen Zuständigkeitsbereich. „Der Forst besteht zumeist aus Laubbäumen. Die sind gegen Sturm nicht so anfällig“, sagt er. Dennoch rät Koth allen Naturliebhabern, Waldgebiete in den nächsten Tagen zu meiden. „Die Lage ist gefährlich. Angeknackste Äste können herunterfallen, je länger der Sturm anhält“, erklärt er. Erst am Wochenende könne man sich einen Überblick verschaffen, ob und wenn ja welche Schäden „Xaver“ angerichtet hat. Solange der Sturm nicht nachlasse, würden auch die 45 Mitarbeiter des Forstbetriebs die Wälder meiden.

Unterdessen rüsten sich Winterdienste für die angekündigten Schneefälle. „Die Mitarbeiter der Stadt sind in Einsatzbereitschaft“, sagt Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP). Freitag früh gegen 3 Uhr hat die Straßenmeisterei Merseburg ihre Schicht begonnen. Auch der Bauhof der Kreisstadt ist für den Winterdienst gewappnet. Vorrang hätten Schulwege und Kreuzungen, heißt es.

Der umgekippte Lkw auf der Weitzschkertalbrücke führte zu einem langen Stau auf der A 38.
Der umgekippte Lkw auf der Weitzschkertalbrücke führte zu einem langen Stau auf der A 38.
Peter Wölk Lizenz