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Nulandtstraße 5 in Merseburg Nulandtstraße 5 in Merseburg: Müssen Mieter der Wohnhilfe umziehen?

Von Undine Freyberg 21.03.2016, 12:32
In der Nulandtstraße 5 finden viele Menschen eine letzte Zufluchtsmöglichkeit.
In der Nulandtstraße 5 finden viele Menschen eine letzte Zufluchtsmöglichkeit. Peter Wölk

Merseburg - Die Zeit wird knapp. Im April laufen in Merseburg die ersten Mietverträge aus, die der Verein Wohnhilfe  mit Bewohnern der oberen Etage im Haus der Wohnhilfe in der Nulandtstraße 5  hat. Der Verein will sich zum Jahresende auflösen und beendet deshalb die bestehenden Mietverhältnisse. In Merseburg sind acht Personen betroffen, in Krumpa (ehemaliges Arbeiterwohnheim) sind es  39.

Der Sozialausschuss des Merseburger Stadtrates hat sich gerade  mit dem für Merseburg relevanten Teil beschäftigt. Nach Auskunft von Thomas Nemson, dem Leiter des für Soziales zuständigen Jugend- und Sportamts, werde man als Stadt nicht als Vermieter auftreten (das Gebäude gehört der Stadt), sondern sei mit der Gebäudewirtschaft im Gespräch. Die Frage ist derzeit noch, ob die Mieter, die in der Nulandtstraße 5 wohnen,  in Wohnungen der Gebäudewirtschaft  umziehen können, oder ob die Gebäudewirtschaft das Objekt in der Nulandtstraße als Vermieter übernimmt und die Mieter im selben Gebäude bleiben können.

Zu wenig Personal für sozial Benachteiligte

Das wiederum könnte schwierig werden, weil auch die Betreuungs- und Integrationshilfe GmbH in diesem Haus tätig ist. Sie betreibt im Auftrag der Stadt im Erdgeschoss des Hauses die Notunterkunft für Obdachlose. Diese bleibt  laut Nemson auch von allen Veränderungen unberührt.
Der Verein Wohnhilfe hat sich in den vergangenen Jahren um sozial schwache Menschen gekümmert, die ihre Wohnung verloren hatten, und diese untergebracht. Das rechne sich seit Jahren immer schlechter, da der Verein ja auch Personalkosten habe, sagte ein Vereinsmitglied im Ausschuss.  Hierbei gehe es vorrangig um soziale Betreuung, Ein Teil  der Mieter habe zwar gerichtlich bestellte Betreuer, die kümmerten sich aber nicht um das täglich zu bestreitende Leben der zum Teil alkoholkranken Menschen. Für die Betreuung in Merseburg und in Krumpa hat der Verein nach eigener Auskunft zwei fest angestellte Mitarbeiter und vier Minijobber.  Die Miete für die Zimmer in der oberen Etage des Merseburger Hauses der Wohnhilfe in der Nulandtstraße wird in den meisten Fällen vom Jobcenter oder  vom Sozialamt gezahlt. Laut aktueller Richtlinie für die Kosten der Unterkunft sind das gut 200 Euro pro Mieter und Monat.
Ein Teil  der Mitglieder des Sozialausschusses zeigte sich verwundert darüber, dass der Verein sich auflösen will. Offensichtlich waren einige der Meinung, der Verein sei im  Auftrag der Stadt tätig, was nicht der Fall ist.
Noch sind übrigens nicht alle Kündigungen rechtskräftig, da einige Mieter über ihre Betreuer Widerspruch eingelegt hatten. (mz)