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"Nudeln und das war es auch" "Nudeln und das war es auch": Hochschule Merseburg bietet Kochkurse für Studenten an

Von Robert Briest 29.12.2019, 15:00
Eric Küchmeister (Mitte) zeigt den Studenten im neuen Kochangebot an der Hochschule Merseburg, wie Eierkuchen gemacht werden.
Eric Küchmeister (Mitte) zeigt den Studenten im neuen Kochangebot an der Hochschule Merseburg, wie Eierkuchen gemacht werden. Robert Briest

Merseburg - „Es gibt junge Leute, die wissen nicht, wie man eine Zwiebel schält oder wie Brokkoli aussieht“, sagt Eric Küchmeister. Solche Wissenslücken haben die drei jungen Studenten, die der Koch und Stellvertretende Küchenchef an diesem Nachmittag in der Mensa der Hochschule Merseburg empfängt nicht. Allerdings räumt Annika Spengler, Bachelorstudentin der Kunststofftechnik, ein, über besonders viel Vorerfahrung verfüge sie nicht: „Ich habe mir mal Nudeln gemacht, aber das war es dann auch.“ Auch ihren Mitstreitern Ben Wagener und Camillo Dobrowski geht es ähnlich – aber gerade deswegen sind sie auch zum Kochkurs gekommen.

Eierkuchen und Kaiserschmarrn: Kochkurs an der Hochschule Merseburg vom Studentenwerk Halle

Den bietet das Studentenwerk Halle in diesem Semester erstmalig in Merseburg an. Er ist Teil eines neuen Kursprogramm an der Hochschule, zu dem auch Angebote zu Malerei, Zeichnen, Nähen und Buchbinden zählen. Küchmeister, der solche Kurse schon seit einigen Jahren in Halle gibt, erklärt das Ziel: „Ich will keine Köche ausbilden, sondern den Studenten Basics beibringen, damit sie sich zu Hause, was in die Pfanne hauen können und nicht nur Fertiggerichte essen.“ So haben die Teilnehmer des Kurses bereits selbst Nudeln und Spätzle hergestellt, Jägerschnitzel und Curryhähnchen zubereitet.

Heute steht auf den Rezeptbögen, die die Studenten auf dem bereits gedeckten Tisch in der Mensa erwarten, Eierkuchen und Kaiserschmarrn. Der Apfelmuss dazu soll selbst gemacht werden. Die Aufgabe übernimmt Studentin Spengler gemeinsam mit Mensamitarbeiterin Birgit Biel. Die hat schon einen Messbecher mit Wasser und Zitronensaft vorbereitet. Das helfe, dass die Äpfel nicht braun werden, begründet die Köchin.

Erste Versuch des selbstgemachten Apfelmus im Studium der Kulinarik wird schnell knusprig schwarz

Während die beiden Frauen die Äpfel schneiden und in den Messbecher packen, erklärt Küchmeister nebenan, den beiden Männern wie sie den Teig anrühren. Eier aufschlagen müssen sie dafür nicht. Wie in der großen Mensaküche, in der an Spitzentagen schon mal 800 Portionen gekocht werden, üblich, wird Vollei verwendet, um die Salmonellengefahr zu reduzieren. Der Koch erläutert kurz noch, dass er die Rosinen in Alkohol eingelegt hat, damit sie weicher werden, dann lässt er seine Eierkuchenlehrlinge rühren.

Mit dem Schneebesen. Es dauert einigen Minuten bis das Ergebnis in den großen Edelstahlschüsseln, die von ihm gewünschte Konsistenz hat. Eigentlich, so sagt Küchmeister, muss man den Teig dann 30 Minuten quellen lassen, damit er sich besser verbindet. Im Kurs bleibt dafür jedoch keine Zeit. Und so wird eine weitere Platte des großen Herdes angeheizt, auf dem mittlerweile schon die Äpfel ihrer Zerkleinerung entgegenköcheln. Der erste Versuch wird schnell knusprig schwarz. „Der Prototyp“, kommentiert der Profikoch. Der zweite sieht schon besser aus.

Studentenwerk will am neuen Kursangebot in Merseburg auch im nächsten Jahr festhalten

„Mir macht es unheimlich viel Spaß“, berichtet Maschinenbaustudent Wagener. Es sei interessant, mehr darüber zu erfahren, was man isst. Bisher sei seine Hauptnahrungsquelle in Merseburg definitiv die Mensa. Vielleicht macht die sich mit ihrem Kochkurs aber bald selbst Konkurrenz.

Die WGs in den Wohnheimen seien auf alle Fälle so ausgerüstet, dass man da auch Kochen kann, erzählt Kommilitonin Spengler. Bisher habe sie ihre neuen Kenntnisse allerdings noch nicht eingesetzt. Sie hat aber schon Pläne: „Zu Weihnachten will ich Klöße selber machen.“

Das Studentenwerk will an seinem neuen Kursangebot auch im nächsten Jahr festhalten, obwohl die Teilnehmerzahlen zum Auftakt eher bescheiden sind. Das sei aber normal, befindet Sprecher Thomas Faust: „Es muss sich erst etablieren. In Halle hat es damals auch zwei, drei Semester gedauert, bis die Kurse so gut angenommen wurden, wie heute.“ Man gebe sich daher noch zwei, drei Semester Zeit. (mz)