Nickelallergie Nickelallergie: Bezahlen nur mit Gummihandschuhen
Merseburg/MZ. - So richtig freuen über den Euro kann sich Antje Scholz aus Merseburg nicht. Was generell nichts mit dem Geld zu tun hat, von dem wohl jeder zum Bestreiten des Lebensunterhalts und anderer Dinge gern eine beträchtlich Menge zur Verfügung hätte. Die gelernte Eisenbahnerin, zur Zeit ohne Arbeit, muss ihn schon öfter Umdrehen den Euro. Was aber für sie - vor allem bei den Münzen - mit einem Problem verbunden ist. Nicht nur beim Zählen, dem Umdrehen, vor allem beim Bezahlen von täglichen Kleinbeträgen mit Münzgeld tritt das zu Tage. Da bekommt sie oftmals wunde und rissige Hände, ein Juckreiz und nachfolgendes Kratzbedürfnis kommen noch hinzu. Antje Scholz hat eine Nickelallergie. Seit ihrem 14. Lebensjahr, wie sie der MZ erzählt, habe sie diese Symptome, die später als eine derartige Allergie erkannt wurde.
"Im Laufe der Jahre habe ich mich darauf eingestellt, habe für alle Fälle entzündungshemmende Salben oder Cremes zur Verfügung. Bei all den anderen Dingen, wie Brille, Kochgeschirr, Besteck, Knöpfe, Reißverschlüssen und Modeschmuck habe ich mich darauf eingestellt. Hier lässt sich ohne Nickel auskommen. Doch beim neuen Geld - da weiß ich nun nicht weiter", scheint sie zum Zeitpunkt ratlos. Weshalb sie beim Bezahlen derzeit immer Gummihandschuhe trägt, was - so ihre Worte - bei vielen Kassiererinnen oder Verkäuferinnen für einige Verwunderung sorgt.
"Mitunter werde ich sogar schief angesehen und muss mir dumme Bemerkungen gefallen lassen. Hätte man sich zu diesem generellen Problem nicht schon vor der Prägung der Euro-Münzen Gedanken machen müsse? Man hätte nicht vorher nachforschen müssen, wie viele Leute im Euro-Raum gegen Nickel allergisch sind", so ihre Anfrage an die verantwortlichen Politiker. Die sich, so war in Journalen zu lesen, ja in der Europäischen Union selbst nicht einmal generell zur Legierungs-Zusammensetzung der Euromünzen einigen konnten. Fest soll stehen, dass die silbern glänzenden Teile des Ein- und des Zweieurostückes etwa 25 Prozent Nickel enthalten. Das sind nach Auskunft von Bankern generell weniger Nickel als in der D-Mark. Jedoch für Menschen wie Antje Scholz deshalb nicht ungefährlicher, weil schon kleinste Mengen allergische Reaktionen auslösen können. Bei der Nickelallergie soll es sich Erhebungen zu Folge, um eine der häufigsten Kontakt-Allergien überhaupt handeln. Eine solche Allergie wird in der Regel bereits in der Jugend erworben, wobei das weibliche Geschlecht - vor allem in der warmen Jahreszeit - zehnmal häufiger betroffen ist, als Männer. Insgesamt, so wird in Erhebungen davon ausgegangen, sind 20 Prozent aller Menschen von einer solchen Allergie betroffen. Ärzte und Apotheker empfehlen hier, körpereigene Widerstände schon im Kindesalter zu schaffen, was bedeutet, über eine Therapie den Organismus von Ärzten sensibilisieren zu lassen.
"Für unser Unternehmen ist es das erste Mal, dass von einer solchen Allergie wenige Tage nach der Herausgabe der neuen Euro-Münzen die Rede ist. Wir werden es weiter verfolgen. Wenn es sich häufen sollte, können wir nur raten, den Kontakt mit Bargeld so weit es eben geht zu vermeiden und bargeldlos, also mit Karte, zu bezahlen", so Doreen Benn, Marketingleiter der Kreissparkasse Merseburg-Querfurt auf Anfrage der MZ. Die Sparkasse empfehle ihren Geschäftskunden daher, mehr und mehr Sorge dafür zu tragen, dass deren Kunden mehr und mehr die Zahlung mit Karte ermöglicht wird.