Nach Brand in Bochumer Krankenhaus Nach Brand in Bochumer Krankenhaus: Wie sicher ist das Klinikum in Merseburg?

Merseburg - Nach dem verheerenden Brand in einem Bochumer Krankenhaus mit mindestens zwei Toten und zahlreichen Verletzten rückt auch die Sicherheit im hiesigen Carl-von-Basedow-Klinikum in den Blickpunkt. Viele stellen sich die Frage, ob es auch an den Krankenhausstandorten in Merseburg und Querfurt zu einem solchen dramatischen Zwischenfall kommen kann.
Investitionen in den Brandschutz
„Bochum war heute Morgen auch bei uns das Gesprächsthema Nummer eins“, sagte Brandsicherheitsingenieur des Carl-von-Basedow-Klinikums, Wulf Gusowski, am Freitag. Er zeigte sich schockiert von den Bildern, die ein großflächig zerstörtes Krankenhaus zeigten. „Unser Haus ist sicher, man muss sich keine Sorgen machen“, meinte er gleichzeitig. Denn in den vergangenen Jahren habe man an vielen Punkten in den Brandschutz investiert und auch die laufende Instandhaltung und Überwachung habe einen enormen Stellenwert, versichert sowohl Gusowski als auch der technische Leiter des Klinikums, Steffen Otto.
Erst jüngst wurden im gesamten Klinikum die Brandmelder ausgetauscht. „Nach einer gewissen Zeit ist ein Wechsel gesetzlich vorgeschrieben, unabhängig davon, ob sie tadellos funktionieren“, erklärt Otto. „Die Aktion hat wahnsinnig viel Geld gekostet, aber an dieser Stelle gibt es bei uns nun einmal null Toleranz.“ Losgelöst vom aktuellen Zwischenfall in Bochum, erwartet das Klinikum just in der kommenden Woche zudem Besuch von den Brandschutzprüfern des Landkreises, die alles unter die Lupe nehmen. Dabei spiele die Funktionsfähigkeit der Technik genauso eine Rolle, wie das Freihalten von Fluchtwegen oder die Dokumentation von Einweisungen und Schulungen des Personals.
Praktische Übungen für Mitarbeiter
Die Mitarbeiter werden einmal jährlich in Sachen Brandschutz auf den aktuellsten Stand gebracht. „Derzeit sind wir bemüht, Brandschutzhelfer in unserem Team auszubilden“, sagt Gusowski. „Wir haben in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Blösien auch schon praktische Übungen durchgeführt, zum Beispiel das Bedienen eines Feuerlöschers trainiert.“
Diese seien wie Brandmelder und Wandhydranten an ausreichend Stellen im Haus vorhanden. Zudem gebe es aus Sicht des Klinikums ausreichend Fluchttreppen. „Ziel ist es im Krankenhaus aber zunächst ohnehin, horizontal zu evakuieren“, sagt Otto. Das heißt, im Brandfall werden Patienten auf derselben Ebene in Sicherheit gebracht, da Treppensteigen bei bettlägerigen Menschen neue Probleme hervorrufen würde. Die Evakuierung innerhalb derselben Etage sei möglich, weil Brandschutztüren für eine Abschottung sorgen. „Zudem ist vorgeschrieben, dass Fluchtwege entraucht werden.“
Beim Thema Brandschutz müssen allerdings auch die Patienten mitspielen. So ist das Rauchen im Krankenhaus strengstens untersagt, wie in der Hausordnung nachzulesen ist. „Mir ist aber auch kein Fall bekannt, bei dem wir Patienten mit der Zigarette im Bett erwischt haben“, sagt Otto.
Falschparker werden abgeschleppt
Damit die Feuerwehr im Ernstfall an der richtigen Stelle ist, verfügen die Einsatzkräfte über sogenannte Laufkarten. Das Material bietet Grundrisse und technische Baupläne des jeweiligen Objektes. Für die Feuerwehr gehört das Klinikum zudem zu den sogenannten Schwerpunktobjekten. „Wird ein Brand gemeldet, rücken sowohl die hauptamtlichen als auch die freiwilligen Kräfte aus“, erklärt Ingo Triller, Sachgebietsleiter für die Feuerwehr.
Probleme mit Falschparkern rund um das Klinikum gebe es bei Einsätzen eher selten. „Das ist auch kein Wunder, denn parkt jemand auf einer Aufstellfläche für die Feuerwehr, lassen wir ohne Vorwarnung abschleppen“, betont der Sicherheitschef des Klinikums, Wulf Gusowski. (mz)