Museumsnacht in Merseburg Museumsnacht in Merseburg: Eine spannende Nacht zwischen Altem und Neuem

Merseburg - Schwarzweißfotos aus den Jugendjahren der Hochschule Merseburg. „Guck mal, da bin ich.“ Kichern. Und immer wieder die Frage: Weißt Du wo, das war? Sharon Andreu Marcelo (27), Eva von Andrian-Werburg (23) und Dennis Post (35) - allesamt Studenten des Seminars „Visuelle Kommunikations- und Designtheorie“ - hatten am Samstagabend im Rahmen der Museumsnacht an einer alten Halle der Verfahrenstechniker ein ganz besonderes Familienalbum aufgeschlagen und mit ihrer 15-minütigen Präsentation unter dem Titel „Kristallpalast“ so manchem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Die Merseburger Autorin Katharina Mälzer, die einem Teil der Präsentation mit einem Interview ihre Stimme lieh und von ihrer Studienzeit erzählte, war ebenso begeistert wie Roswitha und Wolf-Heinrich Hetzer. Sie hatten an der Hochschule Verfahrenstechnik beziehungsweise Chemie studiert und sich dort kennengelernt. „Wir freuen uns auch, dass so viele Leute zur Museumsnacht unterwegs sind“, sagte Roswitha Hetzer. „Wir sind immer dabei, wenn wir können. So etwas muss man doch unterstützen“, ergänzte ihr Mann. Viele nutzten die laue Frühlingsnacht und waren mit dem Pendelbus oder mit dem Fahrrad unterwegs.
Viele wollten in die tiefen Keller unter dem gleichnamigen Kunsthaus hinabsteigen und einen Teil der Merseburger Unterwelt kennenlernen, wo einst Bier, Wein oder Fleisch gelagert wurde. Die ältesten Keller in Merseburg werden auf das 12. Jahrhundert datiert. In den 1960er Jahren wurden unter den Häusern insgesamt fast 500 Gewölbekeller gezählt, die teilweise auch miteinander verbunden waren.
Im Planetarium gab es zu jeder halben und vollen Stunde kleine Vorträge. Besonders begeistert waren die Besucher von der neuen Full-Dome-Technik, wie sie beispielsweise beim Vortrag „Chaos and Order - eine mathematische Sinfonie“ zu erleben war.
In der Willi-Sitte-Galerie beeindruckten nicht nur die sichtbaren Werke wie die vom Namensgeber Sitte oder vom Merseburger Metallkünstler Klaus-Dieter Urban. Kriegsfotograf Knut Mueller fesselte diesmal nicht mit Bildern, sondern mit Worten. Er las aus seinem Buch „Afghanischer Traum“, welches im Augenblick nicht mal mehr im Internet verfügbar ist, und aus zwei noch unveröffentlichten Werken.
Im Petrikloster schnappten sich Kinder begeistert die vorbereiteten Schatzkarten, gingen zu den unterschiedlichen Stationen und bauten Kettenhemden und Schilde, versuchten sich im Schwertkampf und spielten mittelalterliche Spiele. Kurz nach 22 Uhr wurden dort rund 450 Besucher gezählt. Bis in die Nacht konnte zur Musik von Red House getanzt werden. Einziges Problem: An allen übrigen Stationen der Merseburger Museumsnacht gab es nichts zu essen und zu trinken. „Die Besucher essen uns hier die Haare vom Kopf“, sagte Katrin Dippert, die Vereinschefin der Klosterbauhütte leicht verzweifelt. Im Kloster gab es Gegrilltes, Bärlauchbutterbemmen und Kuchen. „Ich hoffe, dass alles reicht.“ (mz)
