Mit Dampf zu neuem Job
BRAUNSBEDRA/MZ. - Und Gunter Lehmann, der Initiator des im April gestarteten Projekts, ist sich 100-prozentig sicher: "Zum Ende der Maßnahme hat jeder von ihnen einen festen Arbeitsplatz in der Tasche."
In Neumark geboren, war er rund 30 Jahre lang für eine Turbinenfabrik in Nürnberg tätig und weltweit als Bauleiter und Konstrukteur im Einsatz. Heute ist der in Naumburg lebende Experte zwar offiziell im Ruhestand, kümmert sich aber sehr engagiert um Nachwuchs in diesem Bereich. "Turbinenschlosser werden in dieser Spezialisierung gar nicht mehr ausgebildet, dafür aber dringend gesucht", berichtet er. In der Pfännerhall und dem dortigen Förderverein fand Gunter Lehmann ebenso Partner wie in der Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH, die Träger der vom Arbeitsamt geförderten Weiterbildung ist und ihren Hauptsitz in Magdeburg hat.
Die künftigen Turbinenschlosser, die zumeist über eine Ausbildung als Schlosser oder Mechatroniker verfügen und zuletzt ohne Job waren, kommen aus dem Raum Naumburg, Halle und Leipzig. In der Pfännerhall absolvieren sie den praktischen Teil, in Halle und Leipzig erfolgt der theoretische Unterricht. Dabei stehen, wie erwähnt, die Dampfturbinen als Antrieb von Generatoren, Verdichtern und Pumpen im Mittelpunkt. Das Modell einer Generatorturbine dient ebenso als Ausbildungsobjekt wie ein Exemplar zum Antrieb einer Kesselspeisepumpe, das 1973 in Dresden entwickelt wurde.
Zudem geht es um Grundlagenwissen rund um Wasser- und Gasturbinen. "Künftige Einsatzorte unserer Absolventen könnten Kraftwerke oder Raffinerien sein. Turbinen sind aber auch in Schiffen oder in Windkraftanlagen installiert", erläutert Gunter Lehmann. Nicht ohne Stolz berichtet er, dass aus dem Braunsbedraer Kurs zwei Teilnehmer für ein Studium an der Ingenieurschule und zwei für ein Bachelor-Studium im Gespräch sind.
Dass hohe Flexibilität vorausgesetzt wird und der künftige Job mit großer Wahrscheinlichkeit in eine Montagetätigkeit eingebettet ist, wissen die Teilnehmer. Der 21-jährige Oliver Monz aus Halle etwa hat in Hamburg schon das erste Bewerbungsgespräch hinter sich und sagt: "Diese Weiterbildung war meine Chance. Natürlich habe ich sie ergriffen. Ich lerne viel Neues. Die Arbeit macht großen Spaß."
Der Kurs ist so erfolgreich angelaufen, dass es inzwischen weitere in Stralsund und auf dem Merseburger Campusgelände gibt. Auch in der Pfännerhall soll es 2010 weitergehen.
Interessenten für Kurse melden sich bei: EBG für Beruf und Gesellschaft gGmbH; Überregionales Kompetenzzentrum Biotechnologie, Chemie und Umwelt; Nietlebener Str. 2, 06126 Halle; Tel.: 0345 / 5 11 56 20, Fax: 0345 / 5 11 56 21; E-Mail: [email protected]