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Merseburg Merseburg: Wertvolle Sammlung verschenkt

Von NICO GRÜNKE 25.04.2011, 15:52

MERSEBURG/MZ. - Letzten Endes lag es am Beruf. Durch den hat sich fast zwangsläufig ein gewisses Interesse für das Thema Post entwickelt, erklärt Erich Meinicke. Aus Interesse sei dann im Laufe der Zeit eine regelrechte Leidenschaft geworden. Das Thema, das Erich Meinicke seit mehr als einem halben Jahrhundert umtreibt, ist so umfangreich wie vielschichtig.

"Als Postangestellter musste ich mich früher mit dem Weltpostvertrag auseinandersetzen", erinnert sich Erich Meinicke. Das habe seine Neugier angefacht. Die globale Entwicklung der Post und die dafür maßgeblichen Ursachen übten fortan auf den aus dem Raum Aschersleben stammenden Mann eine enorme Faszination aus.

Er hat alles rund um das Thema gesammelt, beispielsweise unzählige Briefmarken oder auch Poststempel, erklärt Erich Meinicke. "Da habe ich viel in Archiven recherchiert und auch verschiedene Zeitzeugen befragt", erzählt der 85-Jährige. Bei seiner Arbeit erfuhr er von einigen Seiten Unterstützung, erhielt zum Beispiel wertvolle Materialien von Postmuseen aus Berlin, Hannover, Hamburg und Stuttgart. So konnte er eine umfangreiche Dokumentation über fünf Jahrhunderte Postgeschichte erstellen.

Nachdem er vor rund zwei Jahrzehnten in den Ruhestand gegangen war, widmete sich der passionierte Hobbyhistoriker noch intensiver der Postgeschichte, dann vor allem auch der traditionsreichen Merseburger Postgeschichte. In dem Zusammenhang hebt Erich Meinicke exemplarisch die Rolle von Heinrich Stephan hervor. Der war in der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts Domherr von Merseburg. Die Stadtgeschichte beschränkt sich eben nicht nur auf Persönlichkeiten wie etwa Heinrich I oder Thilo von Trotha, bemerkt Erich Meinicke und erläutert Heinrich von Stephans Wirken in Merseburg sogleich noch näher. "Der Generalpostmeister und Mitbegründer des Weltpostvereins Heinrich von Stephan ließ hier in Merseburg unter anderem das Postgebäude erbauen." Das Gebäude sei auch aus architektonischer Sicht bemerkenswert gewesen, habe im Vergleich zu seinem heutigen Erscheinungsbild einige ins Auge fallende Unterschiede aufgewiesen.

Über diese und zahlreiche weitere Entwicklungsetappen der Merseburger Postgeschichte kann der 85-Jährige bis ins kleinste überlieferte Detail referieren und zwar gänzlich ohne Hilfsmittel wie etwa Stichpunktzettel. Rund eine Stunde hatte er das beispielsweise jüngst im Mehrgenerationenhaus vor Gleichgesinnten getan. "Dort treffen wir uns regelmäßig beim Stammtisch Heimatgeschichte", sagt Erich Meinicke. Die Stadtgeschichte Merseburgs wird von den rund 25 Mitgliedern aufgearbeitet, bedeutende Gebäude, Straßen und Persönlichkeiten akribisch unter die Lupe genommen und die gesammelten Daten anschließend ausgewertet.

Das Besondere beim jüngsten Vortrag Meinickes war, dass er nahezu sein komplettes geschichtliches Material - darunter wertvolle Briefmarken, Briefe, Poststempel und Gedenkblätter - vor seinem Publikum ausgebreitet hatte. "Das habe ich nun alles dem Stammtisch übergeben".

Die Mitglieder um die Stammtischleiter Dr. Ingrid Jungblut sowie Peter Wetzel wissen das zu schätzen. Auf die Art könne die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben möglichen Ausstellungen sei es beispielsweise vorstellbar, die Sammlung für Schulklassen aufzubereiten. Langweilig sollte der Unterricht dann wohl nicht werden. "Ich habe versucht, nicht einfach nur Fakten zusammenzutragen, sondern die Informationen auch interessant zu vermitteln", sagt Erich Meinicke mit Blick auf seine umfangreiche Sammlung.