Merseburg Merseburg: Von Hexen bis Nietzsche
MERSEBURG/MZ. - Gemeinsam ist man stärker, dachten sich wohl einige Literaturfreunde aus dem Raum Merseburg und schlossen sich zusammen. Der Literaturkreis Merseburg-Beuna mit dem schönen Namen "Leseturm" präsentierte sich bei der Weihnachtsfeier in der Beunaer Hoppenhauptkirche erstmals der Öffentlichkeit.
Dort hatten sie einen Büchertisch aufgebaut und informierten die Besucher über das entstehende Projekt. "Im Moment sind wir etwa zehn Autoren, wir wollen in Zukunft aller zwei Monate eine Lesung veranstalten", so Hans-Dieter Weber, der selbst in diesem Jahr ein Kinderbuch veröffentlichte.
"Unser Spektrum reicht von Kinderliteratur bis Friedrich Nietzsche, wir legen uns nicht auf eine Sparte fest", erklärt Rüdiger Paul das Konzept der Literaten. Und sie haben neben den Lesungen noch viel vor: Regelmäßige Autorenstammtische sind geplant und vielleicht sogar ein Literaturcafé in der Hoppenhauptkirche.
"Der Vorschlag für den Leseturm kam eigentlich von unserem Verlag, dort hat man mitbekommen, dass mehrere Autoren hier aus der Gegend kommen", erzählt Ingeborg Schmelz. Sie hat sich intensiv mit der eigenen Vergangenheit beschäftigt und die Geschichte ihrer Eltern in zwei Büchern niedergeschrieben. "Ein Buch handelt von der Flucht meiner Mutter mit zwei Kindern aus Schlesien nach Westen, das Zweite erzählt die Geschichte meines Vaters", so Schmelz.
Die Autoren arbeiten dabei mit dem Projekte Verlag Cornelius aus Halle zusammen. Und Bücher verkaufen wollen sie natürlich auch. "Das ist aber schwierig bei der Masse an Literatur, die ständig auf den Markt kommt", meint Schmelz. Doch entmutigen lassen sich die Hobby-Schreiber dadurch nicht. "Wir alle haben nicht geschrieben, um Geld zu verdienen, sondern weil es einfach raus musste", beschreibt Schmelz ihren Drang, Bücher zu veröffentlichen.
Johanna Adler hat sich indes auf Kinderbücher spezialisiert. "Die kleine Brockenhexe Walpurgis" heißt eines ihrer Bücher. Die liebevoll gestalteten Zeichnungen seien von einer Absolventin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle gemacht worden, erzählt Adler. "Es handelt von grundlegenden Dingen des Lebens, ist aber auch lustig", beschreibt die Autorin den Inhalt. Auch Erwachsene könnten vielleicht beim Lesen schmunzeln.
Richtig los geht es für den "Leseturm" im Januar. Rüdiger Paul wird die erste Lesung gestalten. Er stellt sein Buch "Jesuslatschen - Größe 42" vor. Es handelt von der Wanderung des Autors auf dem spanischen Jakobsweg und den Begegnungen mit Menschen. Begleitet wird die Lesung von passender Musik und Fotoimpressionen.
Weitere Informationen zu Veranstaltungen, den Büchern und den Autoren finden sie im Internet oder per Telefon unter 03461 / 82 17 32 .