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Merseburg Merseburg: Schüler bauen Gewölbe

Von Uljana Wuttig-Vogler 28.11.2012, 19:37

Merseburg/MZ. - Eigentlich braucht man nur ein größeres Stück Aluminiumdraht und Knete, um ein Kreuzgratgewölbe als Modell herzustellen. Das klingt sehr einfach, ist es aber letztendlich dann doch nicht, wie die Schüler der Klasse 10b der Merseburger Sekundarschule "Albrecht Dürer" festgestellt haben. Sie beschäftigen sich derzeit im Unterricht mit der Zeit der Romanik und deren architektonischen Besonderheiten.

Unterstützung bekommt Kunstlehrerin Elke Seidler dabei von Kati Gaudig vom Europäischen Romanik Zentrum in Merseburg, das ein Aninstitut der Martin-Luther-Universität ist. Beide Frauen haben sich auf dem Marktplatz für Kultur und Schule im Juni dieses Jahres kennengelernt und schnell zueinander gefunden. "Das Thema Romanik eignet sich natürlich sehr gut für eine Zusammenarbeit", so Elke Seidler. Und so wurde beispielsweise die Idee vom gemeinsamen Modellbau geboren.

"Ein Kreuzgratgewölbe sind zwei Tonnengewölbe, die sich diagonal kreuzen", erläutert Kati Gaudig. Im Vergleich zur Flachdecke kam das Gewölbe baulich gesehen höher hinaus, was dem Ansinnen des Kirchenbaus entsprach, und zudem war es sicherer gegenüber Bränden. Das sind Fakten, die nicht nur Reza Bajrovic interessant fand. "Der Modellbau ist mal etwas ganz anderes", sagte er. Für Lisa Thieme war das ganze eine Herausforderung, die Spaß gemacht hat. Alexandra Wolf hingegen hat mehr Freude am Zeichnen.

Ausgewählte Kreuzgratgewölbe der Schüler der Klasse 10 b sollen im kommenden Jahr im Romanikzentrum ausgestellt werden. Hinzu kommen Zeichnungen vom Domportal von Schülern der sechsten Klasse. Zudem sei noch geplant, Kapitelle - der obere Abschluss einer Säule - aus Gasbeton herzustellen und zu präsentieren.

Um solche Projekte wie das mit der Sekundarschule "Albrecht Dürer" zu fördern, hat das Europäische Romanik Zentrum Mitte November mit seinen regionalen Partnern - dem Saalekreis, der Stadt Merseburg, der Gemeinde Schkopau und der Saalesparkasse - jüngst einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Gegenstand der Zusammenarbeit ist der Austausch von Informationen und Erfahrungen, die Beratung der Kommunen in kulturhistorischen Angelegenheiten. Auch an die Vermittlung des kulturellen Erbes der Romanik sowie regionsbezogene Ausstellungen ist gedacht. Konkret im Plan sind, wie die MZ von Professor Schenkluhn, 1. Vorsitzender des Romanik Zentrums, erfuhr beispielsweise eine Fotoausstellung zur romanischen Architektur am Beispiel Merseburg sowie eine Kunstausstellung mit einer luxemburgischen Agentur zur Kulturförderung zum Thema "Entgrenzung - Stahlplastik trifft Romanik". In Vorbereitung ist zudem eine Internationale Tagung unter dem Titel "Kulturstraßen als Konzept" anlässlich 20 Jahre Straße der Romanik im kommenden Jahr. Und nicht zuletzt soll es eine Ausstellung zum romanischen Haus in der Domstraße 12 geben.

Koordiniert und organisiert werden die Projekte vom 2010 gegründeten "Regionalen Beirats" des Romanik Zentrums, dem die Vertragsunterzeichner angehören.