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Merseburg Merseburg: Detektive hoch über Merseburg

Von DIANA DÜNSCHEL 04.01.2011, 18:24

MERSEBURG/MZ. - Alle im Panorama-Restaurant im zwölften Stock des Skyhotels der Kreisstadt schauen gebannt abwechselnd auf ihre Uhren und dann wieder nach draußen. 8.16 Uhr, Sonnenaufgang. Leider bleibt der Himmelskörper hinter Wolken verborgen, und das wird sich auch in den nächsten Stunden nicht ändern. Die partielle Sonnenfinsternis vom 4. Januar 2011 kann von Merseburg aus leider nicht bestaunt werden.

Das tut der Stimmung hoch über den Straßen der Domstadt aber keinen Abbruch. 40, 50 Leute vom Kind bis zum Senior haben sich auf Einladung des Planetariums eingefunden, eigene Fernrohre aufgebaut, selbst gebastelte Sonnenschutz-Filter und Feldstecher bereitgelegt. Die Plätze reichen schon bald nach der außergewöhnlichen Öffnung des Restaurants nicht aus. Zusätzliche Stühle werden herbeigeschafft. Mangels des erhofften Beobachtungsgegenstands laben sich die Gäste erst einmal ausgiebig am angebotenen Frühstück. Und lauschen den Ausführungen von Mechthild Meinike.

Sie erzählt unter anderem, dass es ja bis zur nächsten Sonnenfinsternis am 20. März 2015 gar nicht mehr so lang hin ist. Überhaupt sei schon dieses Jahr voller weiterer himmlischer Höhepunkte. 50 Jahre bemannte Raumfahrt werde unter anderem gefeiert. Und auch für den 6. Juni 2012 liefen bereits die Planungen, ist zu erfahren. Dann könne man - gutes Wetter vorausgesetzt - die Venus als kleines Pünktchen vor der Sonne sehen. Ein Schauspiel, dass es danach erst wieder 2117 gibt!

Stefan Lenke aus Merseburg jedenfalls hat keine Mühe, seine Tochter Nadine (10) angesichts der bitteren Tatsachen abzulenken. Denn Nadine gehört zur neuen Schülerarbeitsgemeinschaft "Die Weltraumdetektive", die sich jeden zweiten Donnerstag im Monat im Planetarium am Gotthardteich trifft. Sie interessiert sich praktisch für alles im Himmel, hat hier jede Menge ihrer Detektiv-Freunde getroffen und amüsiert sich prächtig.

Hubertus Steinki aus Merseburg staunt über die große Resonanz. Auch seine Kinder sind Weltraumdetektive. Die Eltern haben sich vom Hobby der Sprösslinge anstecken lassen. Das zeitige Aufstehen bereut der Vater nicht. "Es gehört zu solch einem Ereignis doch auch dazu, dass vom eigenen Standort aus eventuell nichts zu sehen ist", nimmt er den Wolken verhangenen Himmel gelassen.

Kurz vor 10 Uhr packt Peter Hoppen seinen Fotoapparat wieder ein. Der 80-jährige Senior hat wenigstens noch ein Bild vom phantastischen Ausblick auf Merseburg gemacht. Nein, enttäuscht sei er nicht, berichtet er noch zum Abschied. Auch Mechthild Meinike ist am Ende zufrieden mit dem Tag. "Schön, dass so viele gekommen sind. Ich hatte ja lange nach einem passenden Beobachtungsplatz gesucht. Die Besucher waren entspannt. Und ich persönlich fand es besonders schön, bei einem Astronomie-Ereignis mal keine kalten Füße zu haben."