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Merseburg Merseburg: Blumenklau vom Grab

Von Tina oelzner 30.03.2012, 16:29

Mersebur/MZ. - "Viele Betroffene sind total geschockt, vor allem die Älteren," sagt Steffi Martin vom Blumenladen in der Geusaer Straße über die Diebstähle von Grabschmuck auf Friedhöfen.

Denn die Blumenverkäuferinnen sind meist diejenigen, denen die Angehörigen ihr Leid klagen, wenn sie neue Pflanzen kaufen. Aber die meisten scheinen keine Anzeige bei der Polizei oder der Friedhofsverwaltung zu erstatten. "Dieses Jahr sind bisher 27 Fälle gemeldet", sagt Wolfgang Däne, zuständiger Sachgebietsleiter im Merseburger Rathaus für die vier kommunalen Friedhöfe.

Das scheint bei insgesamt 6 700 Gräbern nicht viel zu sein. Aber in allen Blumenshops wissen Verkäuferinnen auf Nachfrage der MZ von regelmäßigen Diebstählen zu berichten. Die Kunden kommen häufig zuerst ins Geschäft zu ihnen, um ihr Herz auszuschütten. Daher geht man davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle gibt.

Von den Diebstählen sind alle Friedhöfe in Merseburg betroffen. Es werden Pflanzen jeglicher Art gestohlen. Schalen, Blumensträuße, Gestecke, aber auch bereits angewachsene Pflanzen werden ohne großen Unterschied entwendet. "In letzter Zeit häufen sich auch Diebstähle von Blumen von Beerdigungen", sagt zum Beispiel Andrea Hanus von der Gärtnerei Lippold.

"Zum Saisonwechsel wird am meisten geklaut", glaubt Peter Wendler, Friedhofsgärtner für die drei evangelischen Friedhöfe in Merseburg. Es treffe vor allem jene, die zum Beispiel schon zwei Wochen vor Ostern oder Totensonntag ihre Blumen pflanzen oder die Gestecke hinlegen würden.

Ein großes Problem sei die Anonymität. "Wir können nicht wissen, ob die Personen rechtmäßig zu dem Grab gehören. Wir kennen nur in wenigen Fällen die Besitzer. Es ist ein Problem, die Täter auf frischer Tat zu ertappen," erklärt Wendler. Das gleiche Problem betrifft auch die kommunalen Friedhöfe. "Wir haben unsere Mitarbeiter angewiesen, die Augen offen zu halten. Es gibt zwei Park-Ranger, die Streife laufen und die Polizei kontrolliert auch," so Däne.

Aber was kann man selbst tun, um seine Blumen und Gestecke, zumindest zu versuchen, zu schützen? Viele seien inzwischen dazu übergegangen, ihre Schalen zu markieren, so Hanus. Bianca Uebe-Witfer von The House of Flowers rät ihren Kunden, ihre Gestecke richtig mit Draht im Boden zu verankern. Und alle raten Betroffenen, in jedem Fall Anzeige bei der Polizei zu erstatten.