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Merseburg Merseburg: Ausgefallene Töpferkunst und Buttermilchkuchen

Von CHRISTIANE GALANDER 13.03.2011, 16:37

MERSEBURG/MZ. - Eine bunte Tafel mit Abbildungen von Tonfgefäßen lockte die Besucher am Wochenende in den Garten von Sylvia Haake (43) in der Goethestraße von Merseburg. Hier hatte die Bürokauffrau einen Stand mit Töpferarbeiten in verschiedenen Formen und Farben aufgebaut. Von Dosen und Schalen bis hin zu Fantasiegebilden, die zur Verzierung des Blumenbeets dienten, konnte man alles finden.

Anlass dieser Präsentation war der "Tag der offenen Töpferei", bei dem Keramiker aus fast allen Bundesländern bereits zum sechsten Mal ihre Töpfereien und Keramikwerkstätten öffneten, um den Besuchern ihre Kunstwerke vorzustellen. 44 Ateliers in Sachsen Anhalt beteiligten sich dieses Jahr.

"Ich nehme heute zum ersten Mal teil, um die Leute auf mich aufmerksam zu machen", erklärte die 43-Jährige, die nebenberuflich seit acht Jahren Tongefäße kreiert. Angefangen habe alles mit einem Töpferkurs auf einem Wohngebietsfest. Mittlerweile ist die Merseburgerin Expertin im Umgang mit Ton. "Nur Tassen stelle ich auf der Scheibe her, alles andere fertige ich in Plattentechnik", erläuterte Sylvia Haake. Bei diesem Verfahren wird der Ton ausgewalzt, zurechtgeschnitten und im lederharten Zustand zu verschiedenen Behältnissen zusammengesetzt.

"Das Besondere am Töpfern ist, dass jedes Teil anders aussieht. Eine Orchideenschale war bis jetzt das Speziellste, was ich gefertigt habe", so die Künstlerin. Das ursprüngliche Geschirr sei bei ihr nicht zu finden. Dafür ließen sich auf dem Holztisch im Garten aber allerhand andere Kunstwerke bewundern. Ein großer rot leuchtender Apfel stach sofort ins Auge. Der abnehmbare Stil machte deutlich, dass es sich um einen Behälter handelte. Neben der Apfeldose zogt eine Schale mit einem bunt schillernden Regenbogenrand alle Aufmerksamkeit auf sich. "Hier habe ich drei Farben übereinander aufgetragen", bemerkte die Herstellerin.

"Prinzipiell sind alles Einzelstücke, keine Töpferarbeit sieht aus wie die andere. Außerdem mache ich ungern zwei Sachen nochmal", verriet die Keramikerin. Bemalt wurden die Arbeiten von Sylvia Haake per Hand. "Glasuren benutze ich eher weniger, am liebsten arbeite ich mit Erdtönen, den 'Engoben'.

Erdfarbene Behältnisse in Form von Blätterschalen ließen sich auch in der kleinen Werkstatt der Keramikerin finden, welche über eine Treppe vom Garten aus zu erreichen und für Besucher ebenfalls geöffnet war. "Auf diese Schalen kann man zum Beispiel ein Teelicht zur Dekoration draufstellen", teilte die Tonkünstlerin mit. In einem Regal weiter unten ließen sich bunte Fischschalen ausmachen. In Orange-, Blau- und Grüntönen strahlten die Tierformen den Besuchern entgegen. "Das sind Seifenschalen", verdeutlichte die Merseburgerin. An der Wand neben der Werkstatttür hingen Ketten in orangenen und blauen Fantasiemustern aus Ton. Sogar an kleinen Osterhasen konnten sich die Gäste, passend zur kommenden Osterzeit, erfreuen.

"Besonders gut gefällt mir, dass diese Fertigungen so exakt und sauber gearbeitet sind", berichtete die Silberschmuckexpertin Andrea Annisius, die extra mit ihrem Mann aus Leipzig angereist war, um sich die Werkstatt der Keramikerin anzusehen. "Wir kennen uns bereits länger durch verschiedene Ausstellungen", verriet die Leipzigerin.

Am vergangen Wochenende erhielten die Besucher neben der Töpferausstellung, bei der jede Arbeit erwerbbar war, auch die Möglichkeit, kleine Tonprodukte selber zu fertigen. Für alle Besucher gab es Kaffee und selbstgebackenen Buttermilchkuchen.