Merseburg Merseburg: Alte Hallesche Straße als grünes Alibi?
MERSEBURG/MZ. - In der Alten Halleschen Straße zirkeln sich Autos und Brummis derzeit an Warnbaken vorbei. Die Pflasterstraße ist eingeengt, "weil die Baufirmen Platz für Material brauchen", sagt Gerd Hornickel, Fachbereichsleiter beim Landesbaubetrieb. So wird ab Montag der benachbarte Knapendorfer Weg im Norden Merseburgs erneuert und dort die Fahrbahn verbreitert. Die Zufahrt von und zur B 91 ist hier dann für drei Wochen nicht mehr möglich. Zumindest für jene Fahrzeugführer, die aus Merseburg in Richtung Halle wollen und die Querfurter Kreuzung lieber meiden, ist die Alte Hallesche Straße dann erste Wahl.
Deren Tage sind freilich gezählt. Noch in diesem Jahr soll der Stummel zur B 91 verschwinden und einer Grünanlage weichen. Dagegen regt sich Widerstand, wird der Sinn in Zweifel gezogen. Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU) verteidigt den Rückbau. "Die Straße hat uns schon immer Probleme bereitet. Anwohner klagen über die Abrollgeräusche und dass sich Lkw-Fahrer nicht an die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer halten", berichtet Albrecht. Hornickel spricht von einer mangelnden Verkehrssicherheit an der Auffahrt zu B 91. Die Sicht sei schlecht, die Einmündung eine Gefahr. Schließlich rauscht der Verkehr auf der B 91 mit 100 Sachen vorbei. Normalerweise benötige die Hallesche Straße daher einen eigenen Fahrstreifen zum Einfädeln. Den werde man aber nicht bauen. "So ist es mit der Verkehrsbehörde des Landkreises abgestimmt." Als Ersatz soll die Kreuzung Querfurter Straße mit einer Abbiegespur i Richtung Halle ausgestattet werden. Was Hornickel nicht verhehlt: Die Alte Hallesche Straße hat im Zuge der Lärmsanierung der Bundesstraße und des Ausbaus der Querfurter Kreuzung sehr wohl eine zentrale Bedeutung. Ihr Ende ist Teil der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen. Was man einerseits der Natur durch Bauprojekte raubt, muss man ihr anderweitig zurückgeben.
Da auch der Knapendorfer Weg von Pendlern genutzt wird, gilt ab Montag eine weiträumige Umleitung. Die offizielle Ausweichstrecke in Richtung Halle führt über die Kreuzung Querfurter Straße. In Richtung Merseburg geht's über die Buna-Rampe und Schkopau in die Kreisstadt. Schon fürchten erste Schkopauer eine höhere Verkehrsbelastung. Doch auch hier bleibt Bürgermeister Albrecht gelassen. "Für eine begrenzte Zeit ist es akzeptabel." Die Umleitung soll für etwa drei Wochen gelten.