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Merseburg Merseburg: Alles handgemacht

Von Elke Jäger 05.12.2011, 17:49

MERSEBURG/MZ. - Im Schlosshof pfiff ein ungemütlicher Wind. Wer zur Hofstube wollte, musste nur den kleinen Laternen folgen, die den Weg zum Eingang des Museums markierten. Drinnen empfing die Besucher wohltuende Wärme und freundliche Atmosphäre: Der mittlerweile 3. Merseburger Kunsthandwerkermarkt präsentierte sich als feiner kleiner Adventsmarkt für alle, die das nicht Alltägliche suchen. Was hier angeboten wurde, war samt und sonders so perfekt wie liebevoll handgefertigt.

"Eine wunderschöne Atmosphäre" schwärmte Weberin Ulrike Drasdo aus Hohenfelden, die neben Decken, Lesezeichen und Wandbehängen auch einen Webstuhl mitgebracht hatte. Gern ließ sie sich über die Schulter blicken. Durch ihre Erzählungen von diesem Markt in der Hofstube im Schloss Merseburg hatte die Thüringerin die Neugier von Marita Helbig geweckt.

Die Leipziger Töpferin kam mit einer großen Kollektion ihrer Rauchbrandkeramik: Schalen, Gefäße, Handschmeichler. Das Besondere an der Herstellung ist, dass die aus Ton geformten Stücke langsam trocknen und mit verschiedenen Materialien - abschließend mit Halbedelsteinen - poliert werden. Erst dann erfolgt das Brennen. "Ein langer Weg ist das", beschreibt die Künstlerin. Die Teile umhüllt sie mit Papier, zum Teil auch mit Pflanzenteilen, dann kommt alles in einen mit Sägespänen gefüllten Ofen und brennt, besser schwelt und schmaucht langsam. So entstehen die dunklen Farben und zarten Muster. Geduldig erklärte sie den Besuchern immer wieder den Werdegang ihrer Töpferwaren.

Auch an den anderen Ständen gaben die Hersteller freundlich Auskunft über ihre Produkte, ob es nun Schmuck, Drucke und Papier, Taschen, allerlei aus Filz oder gedrechselte Schalen waren. Töpferin Petra Töppe-Zenker aus Kapellendorf kam mit einem komischen Gefühl im Bauch nach Merseburg - hier hatte die heute 44-Jährige einen Teil ihrer Kindheit verbracht. "Mal sehen, ob ich das Haus noch finde", lachte sie. Den Hofstubenmarkt fand sie toll: "Sehr liebevoll gemacht und ich habe von allem etwas verkauft." Insgesamt bummelten am Samstag und Sonntag fast 1000 Besucher zwischen den Ständen in der Hofstube.