Leih-Weihnachtsmänner in Merseburg Leih-Weihnachtsmänner in Merseburg: Auf Abruf im roten Mantel

Merseburg - So langsam beginnt sie wieder, die Saison der Merseburger Weihnachtsmänner. Die Jobvermittlung der Arbeitsagentur hat passende Kandidaten in ihrer Kartei. Egal ob für Firmenfeiern, zu Advent in Schulen oder Kindergärten, Krankenhäusern oder Vereinen - die bärtigen Männer sind gefragt. „In diesem Jahr haben wir wieder sechs Weihnachtsmänner“, sagt Sylvia Spillner vom Weihnachtsmannbüro der Agentur für Arbeit in Merseburg. Mit diesem festen Stamm deckt sie Anfragen aus dem südlichen Saalekreis ab. Und das Angebot wird rege genutzt. Erste Anfragen seien bereits im September eingegangen, so Spillner. Seit Mitte November nimmt sie Bestellungen auf. Und die Nachfrage sei groß, sagt sie.
Seit 12 Jahren im Geschäft
Einer von diesen Leih-Weihnachtsmännern ist Dirk Knoche. Der selbstständige Objektgestalter hat 2003 angefangen, seine Dienste als Weihnachtsmann anzubieten. „Zu diesem Zeitpunkt war das ein bisschen aus der Not heraus“, sagt Knoche. Um sich etwas zum damals schlecht laufenden Geschäft dazu zu verdienen, habe er sich vor 12 Jahren erstmals in die rote Schale geworfen. „Aber natürlich hatte ich auch schon von Anfang an Spaß an der Sache“, sagt der sympathische und im richtigen Leben ganz bartlose Mann. An Heiligabend zieht Knoche von Haus zu Haus, übergibt Weihnachtsgeschenke an artige Kinder, über die er sich im Vorfeld auch informiert. „Der erzieherische Effekt ist mir auch wichtig“, sagt Dirk Knoche. So frage er etwa auch bei Einsätzen in Schulen immer danach, was die Kinder übers Jahr gelernt haben. Ein Weihnachtsmann, der muss ja auch ein bisschen Autorität ausstrahlen, sagt er und lacht.
Fest der Familie
30 Euro nimmt Knoche heute pro Auftritt. Sein erster Einsatz führt ihn in diesem Jahr Mitte Dezember in eine Kita, an Heiligabend hat er volles Programm. Zwischen 15 und 19 Uhr ist der Weihnachtsmann an diesem Abend unterwegs. Wie er mit seiner Frau und den zwei mittlerweile erwachsenen Kindern Weihnachten verbringe? „Bei uns geht’s fast ein bisschen spießig zu“, sagt Knoche, er sei ihm wichtig, dass an Heiligabend die ganze Familie Zeit miteinander verbringt. „Ansonsten kommt es ja selten vor, dass alle mal beieinander sitzen“, sagt er. Zweitrangig seien da die Geschenke, sagt Knoche und bedauert, dass Weihnachten zu einem derart konsumgesteuerten Fest geworden ist. (mz)