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Kripo will Zahn zulegen

Von Michael Tempel 03.01.2008, 16:58

Halle/Saalekreis/MZ. - Kriminellen soll es in Halle und im ganzen Süden Sachsen-Anhalts schneller an den Kragen gehen. Das ist ein Ziel der Landes-Polizei- reform, in deren Rahmen die Direktionen Halle und Merseburg zum 1. Januar fusioniert sind. Staatssekretär Rüdiger Erben und Polizei- präsident Walter Schumann stellten die neue Struktur gestern vor.

Sitz der großen Polizeidirektion (PD) ist Halle. Sie ist für die Saalestadt sowie die Kreise Saalekreis, Mansfeld-Südharz und Burgenland zuständig. In jedem Kreis und in Halle gibt es künftig nur noch ein Polizeirevier. An der Gesamtzahl der Dienststellen wurde indes nichts geändert. Die bisherigen Reviere heißen nun Revierkommissariate. Die stärkere Präsenz vor Ort sollen zudem die Revierstationen sichern.

Mit der Reform ist auch eine Neuordnung der Kripo verbunden. So wurden die Revierkriminaldienste mit mehr Personal und weit reichenderen Aufgaben - unter anderem zur Verfolgung schwerer Vergehen - ausgestattet. Waren beispielsweise Ermittlungen zu Körperverletzungen mit Todesfolge bislang Sache der PD, übernehmen dies nun die Fahnder der Reviere. Dort sind neuerdings auch Staatsschützer angesiedelt, die politisch motivierte Taten verfolgen sollen.

"Wir wollen so viel wie möglich Arbeit an die Basis verlagern", sagte Hartmut Jasper. Der Kriminaldirektor ist Chef der Abteilung "Zentrale Kriminalitätsbekämpfung" in der neuen PD, in der alle Kripo-Fäden der Region zusammenlaufen und wo weiter schwere Delikte bearbeitet werden. Jasper unterstehen insgesamt rund 500 Leute. Durch die größere Nähe der Ermittler zu den Tatorten erhoffe man sich eine wesentlich effektivere Aufklärungsarbeit.

Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) wies gestern in Halle auf ein weiteres Ziel der Reform hin: "Wir erwarten Einsparungen bei der Polizeiverwaltung." So wurden 240 Beamte, die in den Direktionen Halle und Merseburg Verwaltungsaufgaben erledigten, in die Reviere versetzt. Der neue Polizeipräsident Walter Schumann, dem jetzt 2 485 Beamte unterstehen, leitete schon die hallesche Direktion. Der frühere Amtskollege in Merseburg, Manfred Henze, fungiert von nun an als Schumanns Vize.

Da alle Dienststellen bestehen bleiben, hat die Reform für die Bewohner des alten Kreises Merseburg-Querfurt kaum praktische Folgen (siehe "Kontakt zur Polizei"). In der ehemaligen Polizeidirektion Merseburg sitzt nun das Polizeirevier Saalekreis. Leiter Reinhard Golinski unterstehen das Revierkommissariat Querfurt und die Revierstationen Bad Dürrenberg, Bad Lauchstädt, Braunsbedra, Günthersdorf.